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Kontinuierlicher Prozess

  15.08.03 Rainer Arnold, SPD
Leistungsfähige Streitkräfte sind ein wichtiges und unverzichtbares Instrument für die außen- und sicherheitspolitische Handlungsfähigkeit unseres Landes. Umfassende und wirksame Friedenspolitik können wir nur gemeinsam mit unseren Verbündeten und Partnern in multinationaler Zusammenarbeit gestalten. Deshalb wird Deutschland im Rahmen der Europäischen Union, der NATO, der OSZE und der Vereinten Nationen seinen Beitrag zur gemeinsamen Sicherheit leisten. Unsere Streitkräfte werden zur völkerrechtlich legitimierten Risikovorsorge und Krisenbewältigung, aber auch zur Landes- und Bündnisverteidigung an den Außengrenzen des NATO-Bündnisgebietes gebraucht. Heute leisten etwa 9.000 Soldaten zusammen mit den Streitkräften unserer Verbündeten und Partner einen wesentlichen Beitrag für Sicherheit und Frieden. Sie werden nur im Rahmen der vorhandenen Fähigkeiten und der verfügbaren Mittel und auf der Basis völkerrechtlicher Verpflichtungen eingesetzt. Dabei hat ihr persönlicher Schutz hohe Priorität.

Die Neuausrichtung der Bundeswehr hat die Streitkräfte qualitativ verbessert. Die laufende Reform ist ein kontinuierlicher Prozess, der einer ständigen Weiterentwicklung bedarf. Nun gilt es, die Vorgaben der Verteidigungspolitischen Richtlinien (VPR) umzusetzen und die Streitkräfte noch stärker an dem wahrscheinlichsten Einsatzspektrum auszurichten. Dies wird Auswirkungen auf die Organisation, Struktur und materielle Ausrüstung haben.

Unsere Fähigkeiten zur Risikovorsorge und Krisenbewältigung sind überwiegend auch unsere Fähigkeiten zur Bündnis- und Landesverteidigung. Deshalb ist die Beibehaltung der Wehrpflicht für die Wahrung unserer Sicherheitsinteressen, die Qualität der Bundeswehr, ihr inneres Gefüge und für unsere gesamte Gesellschaft die richtige Entscheidung.

  18.08.03 Jonas Petersdorff
Es wundert mich immer wieder, wie versucht wird am Anachronismus "Wehrpflicht" festzuhalten. Eine Freiwilligenarmee kann zahlreiche Aufgaben aufgrund der wesentlich höheren Professionalisierung, schneller, billiger und vor allem riskoärmer durchführen.
Die mangelnde Umstrukturierung der BW ist nicht den Wehrpflichtigen anzulasten, die keiner in der BW wirklich braucht, sondern dem Mangel an Mut der Verantwortlichen eingestehen zu müssen, dass die Abschaffung der militärischen Dienstpflicht gleichzeitig die Abschaffung der zivilen Ersatzdienste zur Folge hätte und das Gesundheitsystem an den neuen Kosten ersticken würde.
Wehrpflicht zugunsten einer prof. Truppe abschaffen und gleichzeitig eine allgemeine Dienstpflicht (zivil) für Männer UND Frauen einführen.

  19.08.03 Frank Steindecker
Dem Argument der Vorzüge einer Freiwilligenarmee gegenüber einer Armee, die auf einem Mix zwischen Berufsarmee und Wehrpflicht basiert, die Herr Petersdorf genannt hat, stimme ich zu. Herr Peterdorf nennt auch treffend den wahren Grund für die Beibehaltung der Wehrpflicht in Deutschland, die die notwendige Existenz des Zivildienstes für die Sicherung eines Kosten günstigen deutschen Gesundheits- und Sozialsystems. Sein Vorschlag, eine allgemeine zivile Dienstpflicht für Männer und Frauen in Deutschland bei der Umwandlung der Bundeswehr in eine Berufsarmee einzuführen, ist zwar gut, wird aber meines Erachtens daran politisch scheitern, dass sofort, gerechtfertigt oder ungerechtfertigt, unwillkürlich Vergleiche mit dem Reichsarbeitsdienst während der Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland angestellt werden würden. Es müsste also im Konsens zwischen allen im Bundestag vertretenen Parteien und den maßgebendenVerbänden das möglicherweise erweiterte Einsatzgebiet dieses Zivildienstes genau definiert werden, z. B. auch im Katastrophenschutz.

Als Begründung für einen Außeneinsatz der Bundeswehr wird die Leistung eines deutschen Beitrages für Sicherheit und Frieden genannt. Gemeint ist aber meines Erachtens der Schutz der wirtschaftlichen Interessen der Industrieländer, die Sicherung des zukünftigen Bezuges von Rohstoffen zu den Bedingungen der Industrieländer. Am Besten wird das m. E. deutlich, wenn man sich betrachtet, wie ungehindert z. B. der Erdöllieferant Saudi-Arabien das terroristische Regime der Taliban bis 2001 politisch und finanziell unterstützen konnte.

  21.08.03 V. Gerlach
Aus geschichtlicher Sicht war es schon immer gut, wenn der Kontakt zwischen der Armee und der Bevölkerung bestanden hat, wie es bei uns in der Bundeswehr der Fall sein sollte. Aber durch die Verunglimpfung der Soldaten in unserer Zeit und die Wehrpflichtverweigerung ist es nicht mehr so durchgehend praktiziert worden. Für Rot/Grün sind die Soldaten doch nur die Blöden. Die für sie dann wieder den Kopf hinhalten müssen. Wir wollen keine Berufsarmee und dadurch wieder die Gefahr eines Staates im Staat, wo dann im Endeffekt nur Rechts- oder auch nur Linksradikale vertreten sind.

  21.08.03 Patrick
++++Zitat+++
Unsere Fähigkeiten zur Risikovorsorge und Krisenbewältigung sind überwiegend auch unsere Fähigkeiten zur Bündnis- und Landesverteidigung.
+++Zitat+++
Das ist ja nun nicht richtig. Sie hatten ja zuvor so richtig dargelegt, dass die Fähigkeit zur Krisenbewältigung (out-of-area) einen Umbau der BW nötig machen.
Leider stellen sie in der Folge nur Hypothesen auf, ohne diese zu begründen. Wieso sollte die Wehrpflicht für die Qualität der BW nötig sein? Wieso ist es besser für unsere Gesellschaft? Ich möchte hier nicht spekulieren, daher wäre es angebracht, wenn sie ihre Hypothesen selbst begründen.
Eine Berufsarmee ist zur Waffenanwendung besser trainiert und schneller und in größeren Zahlen auch außer Landes bereit. Und um Waffenanwendung und der Drohung damit geht es doch letzendlich bei einer Armee. Also lassen wir doch einmal die ganzen Euphemismen weg ("Risikovorsorge", "Krisenbewältigung") und schaffen eine Armee, die es schafft 2.000 Mann nach Afghanistan zu bringen ohne die Einheiten mühsam (teuer) aus allen Stützpunkten zusammenkratzen zu müssen.

  22.08.03 H. Wiest
Wir sollten aufhören, uns militärisch in die Angelegenheiten anderer Länder einzumischen, das spart viel Geld und auch eine Berufsarmee.

  24.08.03 Gerhard Seifert
die bundeswehr sollte abgeschafft werden mit der hälfte des eingesparten geldes sollte die polizei aufgestockt werden
lasst die leute krieg spielen, die spass daran haben

  09.09.03 Wehrpflichtinfo
Hoffentlich geht die Wehrpflicht bald! Am Montag, dem 15.9., werden Angelika Beer, Dr. Christoph Bertram, Bernhard Gertz und Benjamin von der Ahe ein öffentliches Streitgespräch zu diesem Thema ab 19 Uhr in der Kaiserin-Freidrich-Stiftung (Robert-Koch-Platz 7, Berlin-Mitte) führen.

  10.09.03 T.T.
Vergleicht man die Bundeswehr einmal mit einem Grossunternehmen fällt eines auf: Es wird nur ausgebildet und wenig dauerhaft eingestellt. Es werden Hauptsächlich frisch ausgebildete Soldaten eingesetzt.
In eienem Unternehmen hingegen würde man eher auf die "Alten Hasen" setzten wenn es gilt einen wichtigen Auftrag zu erfüllen.
Die wissen wenigstens was sie tun.
Warum handhabt man das in der Bundeswehr anders?
Ich finde den Vorschlag von Jonas Petersdorff übrigens sehr gut.
Im zuge der "Gleichberechtigung" sollte man darüber nachdenken.
Evt. könnte man auch mehr Menschen davon überzeugen etwas für den Staat zu tun wenn es sich nur um soziale Dienste handelt.

  14.09.03 Norbert Sanftmann
Wehrpflichtige=Kannonenfutter?
Herr Arnold versucht von manchen unbequemen Wahrheiten abzulenken und geht nur sehr kurz auf die Wehrpflicht ein, wahrscheinlich im Bewusstsein, dass ihm bei einer intensiven Diskussion die Argumente ausgehen würden. Dies ist für einen Volksvertreter beschämend.

Exemplarisch habe ich die folgende Aussage herausgegriffen.
„Dabei (Auslandseinsätzen) hat ihr persönlicher Schutz hohe Priorität.“

Um persönlichen Schutz zu garantieren muss sowohl die Ausrüstung als auch die Ausbildung bestmöglich sein. Beides kann aufgrund der Wehrpflicht nicht optimal sein!!
Besonders skandalös ist, dass Struck mit Stolz verkündet, dass auch zahlreiche W+ bei Auslandseinsätzen verwendet werden und damit versucht der Wehrpflicht einen letzten Hauch von Sinn einzuflößen. Es kann doch nicht sein, dass er die Legitimation der Wehrpflicht mit deutschen Toten wie in Kabul zu bezahlen bereit ist.
Die meisten W+ kommen körperlich zwar unversehrt zurück, aber die psychischen Folgen sind oft schwerwiegend, eben weil sie nicht ausreichend auf ihre Einsätze vorbereitet werden konnten.
Dem ganzen die Krone setzt der Wunsch von Struck auf, künftig auch ganz normale Wehrpflichtige auf freiwilliger Basis bei Auslandseinsätzen einsetzen zu können.
Dies ist schlicht unverantwortlich.
Aufgrund der Wehrpflichtigen stammen die Soldaten bei Auslandseinsätzen meist aus vielen verschiedenen Standorten, sind also zusammengewürfelt und nicht optimal aufeinander abgestimmt, stimme Patrick dabei voll zu. D.h. Wehrpflicht steht nicht für Einsatzbereitschaft und Professionalität wie von manchen wie Stuck trotzt besseren Wissens immer wieder behauptet wird, sondern mindert diese maßgeblich.
P. S. Ich habe im Gegensatz zu Struck und manch anderen „Experten“ meinen Wehrdienst abgeleistet und weiß wovon ich spreche.
Norbert.Sanftmann@web.de

  22.09.03 Norbert Sanftmann
Besonders empörend an der "Diskussion" über die Wehrpflicht ist die Unaufrichtigkeit von Struck und wenngleich im weitaus geringerem Maße von Arnold.
Struck wiederholt unablässig, "die Wehrpflicht ist unabdigbar". Das sie es nicht ist beweisen alle Länder um uns herum, selbst Arnold gibt zu, dass eine Umstellung möglich ist.
Muss Arnold für den Vorschlag loben, die Struckturen der Bundeswehr so umzustellen, dass jederzeit die Abschaffung der Wehrpflicht möglich ist. Leider konnte er sich gegen den Blockierer Struck nicht durchsetzten, der immer noch davon träumt die Wehrpflicht als Grundpfeiler einer weltweit operierenden Armee zu erhalten.
Skandalös ist allerdings die Behauptung es gäbe keine Wehrungerechtigkeit.
Habe hierzu einen Artikel gefunden:
http://www.wams.de/data/2003/08/10/150405.html?search=wehrpflicht&searchHILI=1
Frage mich wie Struck dies abstellen will, v.a. vor dem Hintergrund, dass die Armee noch weiter verkleinert werden soll. Es ist an der Zeit, dass er Antworten gibt statt haltlose nonstopp Propaganda.
Nolting hat sich die Mühe gmacht der Propaganda von Struck entgegenzutreten und die 31Thesen zur Wehrpflicht als Luftnummer zu entlarven.
http://www.guenthernolting.de/31antithesen.htm

  08.10.03 Ulrich Seidel
Wieso schluckt die Spd den Grundgesetzbruch bei Auslandseinsätzen der Bundeswehr???


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