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April 04/2000
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STUDIE ZUR TECHNIKFOLGENABSCHÄTZUNG

Übertragung von Tierorganen auf Menschen regulieren

(ge) Die Politik ist aufgerufen, für Xenotransplantation, also die Übertragung von Tierorganen auf den Menschen, eine angemessene Regulierungsstrategie zu entwerfen und umzusetzen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Monitoring-Studie des Büros für Technikfolgenabschätzung beim Deutschen Bundestag (TAB), die vom Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung als Bericht (14/2949) vorgelegt wurde.

Danach ist die Wissenschaftsgemeinschaft aufgefordert, den Forschungs- und Entwicklungsstand umfassend zu überprüfen und zu bewerten. Von der Gesellschaft als Ganzes erwartet das TAB, den möglichen Nutzen und Schaden der Xenotransplantation abzuwägen und zumindest akzeptable Lösungen für die anstehenden Probleme zu entwickeln.

Zur Begründung heißt es, die Xenotransplantation werde seit einigen Jahren verstärkt als zukünftige Ergänzung oder gar Alternative zur zwischenmenschlichen Organspende diskutiert.

Plausible Warnungen

Neben die verständlichen, aber nicht unumstrittenen Hoffnungen seien plausible Warnungen vor realen, möglicherweise schwer beherrschbaren Infektionsrisiken getreten, die den Patienten, sein Umfeld und letztlich die gesamte Bevölkerung betreffen könnten. Angesichts dieser widersprüchlichen und spannungsreichen Situation solle eine nüchterne Bestandsaufnahme erfolgen, die dann auf allen Ebenen der Gesellschaft vorurteilsfrei diskutiert werden könne.

Nach Auswertung einiger relevanter Publikationen zu dem Thema kommt das TAB zu dem Schluss, dass insgesamt eine wachsende Skepsis gegenüber der Erwartung festzuhalten sei, die Xenotransplantation könne in absehbarer Zeit zu einem risikoarmen therapeutischen Ansatz fortentwickelt werden. Auffallend sei die fast einhellige Forderung nach Richtlinien, die die Aufnahme klinischer Versuche verbindlich regeln und ihre potenziellen Risiken begrenzen sollen.

Nach Analyse der medizinisch-naturwissenschaftlichen Aspekte geht der Bericht von einem Zeithorizont von 15 bis 20 Jahren aus, in dem sich diese Methode weiter verbreiten dürfte. Dies habe zu der einhelligen Meinung geführt, dass die Xenotransplantation auf jeden Fall national, aber auch international reguliert werden müsse.

In der Studie heißt es weiter, die zwischenmenschliche Organübertragung stelle auch noch 30 Jahre nach der ersten Herztransplantation ein Symbol für den Erfolg moderner medizinischer Technologie dar. Gleichzeitig seien mit ihr vielfältige und oft schwer lösbare Probleme ethischer, psychologischer, ökonomischer und gesamtgesellschaftlicher Art verbunden.

Seit einigen Jahren sei mit der Xenotrans-plantation eine Alternative zur zwischenmenschlichen Organspende ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt. Das Thema des Berichts ist primär die Xenotransplantation der Organe Herz, Niere, Leber und Lunge, da bei diesen Mangel an menschlichen Spenderorganen herrsche. Daraus ergebe sich die spezifische Problematik der Xenotransplantation.

Große technische Hürden

Im Zentrum der Forschungen stehe nach wie vor die Überwindung der Abstoßungsreaktionen, heißt es in dem Bericht. Daneben sei in den letzten Jahren das Thema Infektionsrisiko getreten. Die für den langfristigen Erfolg der Xenotransplantation eigentlich entscheidende Frage der "physiologischen Kompatibilität" der artfremden Organe bleibe hingegen im Hintergrund.

Die meisten der ausgewerteten Studien würden übereinstimmend die Ansicht vertreten, dass die technischen Hürden, die vor der Etablierung der Xenotransplantation als klinisches Routineverfahren zu nehmen seien, enorm groß sind. Ein mögliches Infektionsrisiko hätte Bedeutung für die gesamte Gesellschaft.

Deshalb müssten Entscheidungskriterien dafür entwickelt werden, unter welchen Bedingungen Xenotransplantationen dennoch erlaubt werden können.

Quelle: http://www.bundestag.de/bp/2000/bp0004/0004061a
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