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September 08/2000
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UNTERRICHTUNG

Westdeutsche haben mehr Wohnfläche als Ostdeutsche

(vb) Jeder Bundesbürger in den alten Ländern verfügt heute über durchschnittlich 39,4 Quadratmeter Wohnfläche. In den neuen Ländern sind es 35 Quadratmeter, wie aus dem Raumordnungsbericht 2000 des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung hervorgeht, den die Bundesregierung zusammen mit einer Stellungnahme vorgelegt hat (14/3874). Die Wohnungsbauintensität sei seit 1995 in den neuen Ländern höher als in den alten. Ein- und Zweifamilienhäuser würden vorwiegend außerhalb der Kernstädte und in den ländlichen Räumen gebaut.

Die regionalen Wohnungsmärkte haben sich dem Bericht zufolge nach dem Abbau großer Nachfrageüberhänge in den alten Ländern und Veränderungen des Wohnungsmarktes in den neuen Ländern durch breit angelegte Modernisierung wieder beruhigt. Im Osten seien in unsanierten Altbaubeständen und zunehmend in unattraktiveren Geschosswohnungen sowohl aufgrund der Wohneigentumsbildung als auch aufgrund der Bevölkerungsverluste in strukturschwachen Regionen hohe Wohnungsleerstände zu verzeichnen. Die Bundesregierung hat nach eigenen Angaben eine Expertenkommission einberufen, die Konzepte entwickeln soll, in denen die wohnungswirtschaftlichen, städtebaulichen und sozialen Aspekte des Wohnungsleerstandes berücksichtigt würden.

Regionale Unterschiede

Der Bericht stellt nach wie vor beträchtliche regionale Unterschiede zwischen den alten und neuen Ländern fest. Die Unterschiede zwischen verstädterten und ländlichen Regionen schwächten sich tendenziell jedoch ab. Im Osten sei inzwischen der Dienstleistungssektor dominierend. 62 Prozent der Beschäftigten hätten bereits 1997 darin gearbeitet. Wenn auch die Wirtschaftskraft in den neuen Ländern stetig steige, gebe es noch keine Angleichung an die alten Länder.

Nur 11,4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts würden im Osten erwirtschaftet, das Einkommensniveau und das Steueraufkommen der Kommunen seien niedriger. Arbeitslosigkeit sei in den neuen Ländern mit im Durchschnitt 18 Prozent sowie Extremwerten der Arbeitslosenquote von über 20 Prozent ein flächendeckendes Problem, heißt es in dem Bericht. In den alten Ländern seien bei insgesamt deutlich niedrigerer Arbeitslosenquote die regionalen Unterschiede jedoch ausgeprägter. Ungleichmäßig seien auch die regionalen Entwicklungen zwischen dem Norden und dem Süden der neuen Länder. Investitionen und Betriebsgründungen seien verstärkt im ehemals industriellen Kern der südlichen Regionen sowie in Berlin zu finden. Dagegen seien regionale Unterschiede in der Infrastrukturversorgung der privaten Haushalte kaum noch vorhanden. Defizite gebe es allerdings in der Versorgung der ländlichen Räume mit öffentlichem Personennahverkehr.

Siedlungsflächen gewachsen

In etwa angeglichen hat sich den Aussagen zufolge die Teilnahme der Bevölkerung im Osten und Westen am Erwerbsleben. Trotz Arbeitsplatzabbaus sei die Konzentration der Arbeitsplätze in den Ballungsräumen am höchsten. Der Bericht spricht ferner von einem überproportionalen Wachstum der Siedlungsflächen gegenüber der Bevölkerungszunahme. Die Siedlungsfläche steige in den alten Ländern um etwa ein Prozent pro Jahr und in den neuen Ländern um 1,5 Prozent pro Jahr. Der gesamte Siedlungsflächenanteil betrage im Westen 13,3 Prozent und im Osten 8,4 Prozent.

Als allgemeine Tendenz wird eine Angleichung der Lebensverhältnisse zwischen den Verdichtungsregionen und den ländlichen Regionen festgestellt. Die Standortvoraussetzungen in peripheren Regionen könnten sowohl durch moderne Telekommunikationstechnologien und -dienstleistungen, wie zum Beispiel Telearbeit, -lernen und -shopping, als auch durch die Nutzung von Erwerbskombinationen wie die Verknüpfung von Landwirtschaft und Tourismus verbessert werden. Vorrangiges Ziel müsse es sein, außerlandwirtschaftliche Arbeitsplätze sowie eine langfristig gesicherte Versorgungsinfrastruktur zu schaffen.

Quelle: http://www.bundestag.de/bp/2000/bp0008/0008049a
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