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November 11/2000
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ÖFFENTLICHE ANHÖRUNG

Experten erörterten Risiken und Chancen der Entwicklung in Megastädten

(ez) Die verschiedenen Aufgabenaspekte bei der Planung und Verwaltung von Megastädten in Entwicklungsländern hat der Fachausschuss am 15. November im Rahmen einer öffentlichen Anhörung thematisiert.

In Anwesenheit von Veerarahava Rangannathan, Oberstadtdirektor im indischen Mumbai (früher Bombay) äußerten sich Professor Albert Speer (Frankfurt am Main), Professor Peter Herrle (TU Berlin), Gerd Sippel (Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit), Wolfgang Kroh (Kreditanstalt für Wiederaufbau) und Hans Fleisch (Deutschen Stiftung für Weltbevölkerung) zu den Risiken und Chancen einer zunehmenden Verstädterung in den Entwicklungsländern.

Unter Berücksichtigung soziologischer, technischer, finanzieller und entwicklungspolitischer Aspekte ging es um partizipative Gestaltung der Stadtpolitik und -verwaltung bei Wohnraum, Wasserversorgung, Luftverschmutzung, Müllbeseitigung, Verkehrsinfrastruktur, Bildung und Gesundheitsfürsorge.

Ein wesentlicher Punkt war dabei das Phänomen der Anziehungskräfte von Groß- und Megastädten und deren nach wie vor unkontrollierter Zuwachs von Siedlungen am Stadtrand "in Zeiten satellitengestützter und kartografisch genauer Kontrollmöglichkeiten".

Die Entwicklung der Megastädte sei aber nicht nur negativ, sondern bringe auch positive Ansätze kommunaler Zusammenarbeit mit sich und trage zur Dezentralisierung der Machtstrukturen in den Ländern bei, erklärten die Experten. Einigkeit unter den Sachverständigen bestand weitgehend ebenfalls darin, dass der Beitrag deutscher Entwicklungszusammenarbeit im Bereich fachlicher und finanzieller Ressourcen nur punktuell sein könne. Skepsis sei geboten hinsichtlich möglicher gemeinsamer Visionen, wenn man wisse, wie schwierig bereits ein gemeinsamer Dialog aller an der städtischen Entwicklung in Deutschland Beteiligten sei.

Demgegenüber zeige sich gerade im Zusammenspiel der unterschiedlichen Kräfte in den Megastädten, dass es eben tatsächlich möglich sei, arme Bevölkerungsteile in das direkte Gespräch mit einer Stadtverwaltung einzubeziehen. Mit dem positiven Beispiel einer tatsächlich funktionierenden Müllabfuhr in einem Armenviertel würden dann auch bedeutsame Signale für eine Kooperation auf anderen Ebenen möglich.

Moderne Stadtplanung sei nicht mehr als Produktion von Plänen zu verstehen; vielmehr sei sie ein Unternehmen, das sich angesichts der Probleme und Möglichkeiten in den Megastädten nahezu ausschließlich mit "Konsensbeschaffung" zwischen den unterschiedlichen Einflussfaktoren beschäftige.

Quelle: http://www.bundestag.de/bp/2000/bp0011/0011069a
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