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Juli 06/1999
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ENTSCHLIESSUNG DES UMWELTAUSSCHUSSES

Auf die Verwendung von FCKW in der Asthmatherapie verzichten

(um) Der Umweltausschuß hat am 16. Juni auf Vorschlag von SPD und Bündnisgrünen die Strategie der Europäischen Kommission für das möglichst schnelle Auslaufen der Verwendung von Fluorchlorkohlenwasserstoffen (FCKW) begrüßt. In einer Entschließung ging es dabei um FCKW in Dosieraerosolen, die in der Asthmatherapie verwendet werden. Die Versorgung der Patienten mit dringend benötigten Arzneimitteln soll nicht gefährdet werden. Der Ausschuß forderte die sofortige Umsetzung der EG­Strategie in Deutschland.

Ersatzmittel seien teilweise teurer als Dosieraerosole mit FCKW, hieß es im Ausschuß. Daher sei es erforderlich, angemessene Produktions­ und Vertriebskapazitäten für FCKW­freie Präparate zu schaffen, um die Versorgung der Patienten gewährleisten zu können und gleichzeitig die Budgets im Gesundheitswesen nicht auszuweiten. Das könne durch Herausnahme der Präparate aus dem Arzneimittelbudget der Ärzte geschehen. Dies würde Anreize für die Pharmaindustrie schaffen, den FCKW­Ausstieg zu beschleunigen, zumal in der EG zunehmend mehr Alternativen zu FCKW­haltigen Aerosolen zur Verfügung stünden. Darunter fielen Fluorkohlenwasserstoffe (FKW als Treibmittel) sowie treibgasfreie, klimaneutrale Mehrfachdosis­Pulverinhalatoren, die als eine sichere und bequeme Anwendungsform gelten. FKW­getriebene Dosieraerosole hätten keine ozonzerstörende Wirkung und trügen kaum zum Treibhauseffekt bei. Sie seien aber aus medizinischen Gründen, vor allem bei Kleinkindern, Senioren und Behinderten sowie bei Notfällen, unverzichtbar.

Der Ausschuß betonte, das möglichst schnelle Vermeiden von FCKW dürfe die Gesundheit von Millionen Patienten, die auf ihre bronchialerweiternden und entzündungshemmenden Arzneistoffe angewiesen sind, nicht gefährden. Es könne auf FCKW­haltige Dosieraerosole zur Zeit nur verzichtet werden, wenn den Patienten befriedigende Alternativen zur Verfügung stünden. Die Europäische Kommission definiere für einzelne Wirkstoffe und Wirkstoffklassen die Anzahl benötigter FCKW­freier Alternativen.

Einmütig forderten die Abgeordneten, künftig die Zulassung neuer FCKW­haltiger Dosieraerosole restriktiver zu handhaben. Als bedeutsam sahen sie es an, daß die pharmazeutische Industrie weiterhin innovativ tätig ist und FCKW­freie Alternativen zur Therapie chronisch obstruktiver Atemwegserkrankungen entwickelt und auf den Markt bringt.

Der Ausschuß rief Ärzte und Apotheker auf, entschieden für die Verwendung umweltfreundlicherer Darreichungsformen wie FKW­getriebene Dosieraerosole und Pulverinhalatoren einzutreten. Er wies darauf hin, daß die Verwendung von FCKW in Dosieraerosolen auslaufen müsse, weil die Herstellung und der Verbrauch von FCKW in der EG und in allen Industrieländern nach dem Montrealer Protokoll über Substanzen, die zum Abbau der Ozonschicht führen, verboten seien. Ausnahmen seien nur für wichtige Verwendungszwecke, beispielsweise die Behandlung chronisch­obstruktiver Atemwegserkrankungen, erlaubt.

In der Entschließung wird darauf aufmerksam gemacht, daß weltweit rund 10.000 Tonnen FCKW in etwa 500 Millionen Dosieraerosolen abgefüllt werden, davon rund 1.000 Tonnen in Deutschland. Etwa 350 Tonnen würden davon in der Asthmatherapie verwendet. Die ozonschädigende Wirkung dieser Präparate übertreffe diejenige der Emissionen aus sämtlichen inländischen kälte­ und klimatechnischen Anwendungen.

Quelle: http://www.bundestag.de/bp/1999/bp9906/9906068a
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