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Dezember 11/1999
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"Gegenpol zum Zeitgeist"

Rita Süssmuth würdigt ehrenamtliche Initiativen

Über zwölf Millionen Menschen engagieren sich in Deutschland ehrenamtlich in mehr als 400.000 Vereinen und Gruppierungen. Ohne sie gäbe es keine Trainer im Sportverein, keine Beratung für Familien, kaum Seniorenbetreuung, keine Hilfe für Aidskranke und ihre Angehörigen, keine Hausaufgabenhilfe, keine Jugendchöre, keine Mieterberatung. Doch sie erfahren kaum Anerkennung oder Lob. Dies war am 6. Dezember 1999 einmal anders: An diesem Tag standen die Ehrenamtlichen im Mittelpunkt: Bundespräsident Johannes Rau verlieh 31 engagierten Bürgerinnen und Bürgern die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, und die frühere Bundestagspräsidentin Prof. Rita Süssmuth zeichnete in Vertretung von Bundestagspräsident Thierse zehn Bürgerinitiativen mit dem Förderpreis "Demokratie leben" aus.

Rita Süssmuth mit Gewinnerinnen des Förderpreises "Demokratie leben".
Rita Süssmuth mit Gewinnerinnen des Förderpreises "Demokratie leben".

Süssmuth sagte bei der Preisverleihung im Reichstagsgebäude, hinter jedem der eingereichten Projekte stünden viel Engagement, Erfolge und Schwierigkeiten, aber vor allem das Bewusstsein, sich für den Nächsten einzusetzen. Die ehrenamtliche Arbeit der Preisträger stelle einen "wichtigen Gegenpol zu einem weit verbreiteten Zeitgeist" dar, "der davon ausgeht, dass, wenn der Einzelne seine persönlichen Interessen druckvoll und eindrucksvoll durchsetzt, ein erfolgreiches Gemeinwesen existiert".

Die Initiativen stellen sich vor ­ Wilhelm Schmidt, Parlamentarischer Geschäftsführer der SPD-Fraktion und zwei Preisträgerinnen hören zu.
Die Initiativen stellen sich vor ­ Wilhelm Schmidt, Parlamentarischer Geschäftsführer der SPD-Fraktion und zwei Preisträgerinnen hören zu.

Es gebe aber "verschuldet oder unverschuldet" Lebenssituationen, in denen Betroffene auf die Hilfe anderer angewiesen seien, "weil es keine Wege gibt, die individuell beschritten werden können", sagte das Mitglied des Initiativkreises "Demokratie leben". Der Staat und seine sozialen Sicherungssysteme könnten nicht alle Probleme lösen. Es gelte deshalb "eine politische Kultur zu pflegen, die die Übernahme von Verantwortung für den Nächsten nicht nur unterstützt", sondern zur gesellschaftlichen Norm erhebe.

Bei einem Gedankenaustausch am Vorabend der Preisverleihung hatte die Projektleiterin der Initiative "Ohrenkuss... hier rein, da raus", Katja de Braganca, nicht nur für die eigene Auszeichnung der Initiative "Demokratie leben" gedankt: "Wir haben keine Lobby, wir machen einfach unsere Arbeit." Deshalb gelte ihr "besonderer Dank der Jury, die uns ausgewählt hat". Gespannt sei sie aber auch, wie "dieser Preis die einzelnen Gruppen weiter bringe". Der Vertreter der BUND-Jugend regte an, über den Tag der Preisverleihung hinaus den Kontakt zu halten, um "voneinander zu lernen" und "mehr Menschen für die Arbeit zu begeistern", die die unterschiedlichen Gruppen leisten.

Quelle: http://www.bundestag.de/bp/1999/bp9911/9911014
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