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Die Preisträger 2005

Bild: Denis Goeldel.
Denis Goeldel.

Bild: Martin Schieder.
Martin Schieder.

Deutsch-Französischer Parlamentspreis

Der französische Germanist Denis Goeldel und der deutsche Kunsthistoriker Martin Schieder sind Träger des zum zweiten Mal verliehenen Deutsch-Französischen Parlamentspreises.

Der deutsche Preisträger, Dr. Martin Schieder, lehrt und forscht als Gastprofessor am Kunsthistorischen Institut der Freien Universität Berlin. Er ist Leiter des Forschungsprojektes „Französische Kunst im Nachkriegsdeutschland – Deutsche Moderne in Frankreich nach 1945“, das in Kooperation mit dem Kunsthistorischen Institut der Freien Universität am Deutschen Forum für Kunstgeschichte in Paris durchgeführt wird. Nach dem Studium der Kunstgeschichte, Geschichte und Klassischen Archäologie promovierte Schieder mit einer Arbeit über religiöse Malerei im Frankreich des 18. Jahrhunderts. 2004 habilitierte er sich mit seinem jetzt preisgekrönten Werk.

Das 2005 erschienene Buch „Im Blick des Anderen. Die deutschfranzösischen Kunstbeziehungen 1945–1959“ schildert, wie die Kunstbeziehungen zwischen beiden Ländern sehr schnell nach Ende des Zweiten Weltkrieges wieder dort aufgenommen wurden, wo sie 1933 unterbrochen worden waren, und wie die französische Besatzungsmacht mit spektakulären Ausstellungen dem kulturell desorientierten deutschen Publikum die Moderne wieder nahe brachte.

Der französische Preisträger, Professor Denis Goeldel, ist 1938 in Saverne (Zabern) im Elsass geboren. Nach dem Studium der Germanistik an der École Normale Supérieure arbeitete er vier Jahre lang als Gymnasiallehrer. 1968 wechselte er an die Universität Straßburg, wo er sich als Professor von 1981 bis zu seiner Emeritierung 1993 vor allem mit der so genannten „civilisation aIlemande“ beschäftigte, was in etwa der Kulturgeschichte Deutschlands im weitesten Sinne des Wortes entspricht.

Goeldel wurde geehrt für sein 2005 erschienenes Werk „Le tournant occidental de l'Allemagne après 1945. Contribution à I'histoire politique et culturelle de la RFA“ („Die Westorientierung Deutschlands nach 1945. Beitrag zur politischen und kulturellen Geschichte der Bundesrepublik Deutschland“). Mit ihm zeigt der Wissenschaftler, wie sich Westdeutschland von 1947 bis Anfang der 70er Jahre durch die Aneignung der Werte, Denkstrukturen und institutionellen Modelle der westlichen Welt „verwestlichte“ und so mit den seit dem 19. Jahrhundert entwickelten Vorstellungen vom deutschen „Sonderweg“ brach.

Erschienen am 8. Mai 2006

Weitere Informationen:

Denis Goeldel: „Le tournant occidental de l'Allemagne après 1945. Contribution à I'histoire politique et culturelle de la RFA“, Straßbourg, Presses Univ. de Strasbourg, 2005

Martin Schieder: „Im Blick des Anderen. Die deutsch-französischen Kunstbeziehungen 1945–1959“, Akademie Verlag, Berlin, 2005


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