Das Parlament
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Das Parlament
Nr. 11 / 08.03.2004
bis/dpa

Stippvisite auf der Kuppel

Niederländische Königin in Berlin

Vor dem Westportal des Reichstags herrscht eigentlich immer Andrang: Hier stehen die Bürger Schlange, die einen Blick von der Kuppel werfen wollen. Es gibt indes Tage, da ist auf der anderen Seite des herrschaftlichen Parlamentsgebäudes fast genauso viel los: Die Schlange am Ostportal ist dort jedoch keine menschliche, sondern sie besteht aus dunklen Limousinen. Hohe Häupter geben sich die Reichstagsklinke in die Hand.

Am vergangenen Dienstag, dem 2. März, war wieder so ein Tag: Erst brauste der Generalsekretär der Kommunistischen Partei Vietnams, Nong Duc Manh, über den Friedrich-Ebert-Platz - samt Eskorte, wie es sich gehört. Empfangen wurde er von Bundestagsvizepräsidentin Susanne Kastner. Wenig später begrüßte Bundestagspräsident Wolfgang Thierse den Parlamentspräsidenten Finnlands, Paavo Lipponen. Und dazwischen fuhr die Königin der Niederlande vor. Der Auftritt von Beatrix war der Höhepunkt dieses Tages am Ostportal: Königlicher Besuch vermittelt immer noch eine ganz besondere Aura. Zusammen mit Bundestagsvizepräsident Norbert Lammert besichtigte sie das Reichstagsgebäude und die gläserne Kuppel.

Zuvor war Königin Beatrix, seit 1980 Staatsoberhaupt der Niederlande, im Schloss Bellevue von Bundespräsident Johannes Rau empfangen worden. Sie lobte die Verdienste Raus für die deutsch-holländische Freundschaft: "Mögen Sie nach dem Ende Ihrer Präsidentschaft der Freund der Niederlande bleiben, der sie immer gewesen sind", sagte die Monarchin beim gemeinsamen Mittagessen.

Offensichtlich hatte die Königin zu diesem Zeitpunkt schon einen treffenden Eindruck von Berlin und dessen VerÃ?nderungen seit 1989 bekommen: "Eine Baustelle wandelt sich zur faszinierenden Hauptstadt", erklärte sie sichtlich beeindruckt. Am frühen Abend eröffnete Beatrix die neue niederländische Botschaft. Der faszinierende Neubau mit der Form eines gläsernen Würfels von Stararchitekt Rem Koolhaas steht direkt am Spreeufer und gilt als einer der architektonisch bedeutendsten Botschaftsneubauten in Berlin.


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