Das Parlament
Mit der Beilage aus Politik und Zeitgeschehen

Das Parlament
Nr. 28 - 29 / 11.07.2005
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FDP fordert langfristige Strategie

"Weiße" Biotechnologie

Gesundheit und Soziale Sicherung. Eine langfristige Strategie für die Entwicklung der so genannten weißen Biotechnologie verlangt die FDP-Fraktion von der Bundesregierung. Der Begriff weiße Biotechnologie bezieht sich auf biotechnologische Verfahren wie die Herstellung von Enzymen oder Feinchemikalien mit Hilfe gentechnisch veränderter Mikroorganismen, die in der Umwelttechnik und Ökologie eingesetzt werden.

Diese Technologie, so die Fraktion in einem Antrag (15/5583), könne "einen eigenständigen Beitrag zur Bewältigung grundlegender Herausforderungen an eine Industriegesellschaft leisten". Ihr branchenübergreifender Charakter habe in den vergangenen Jahren die Voraussetzungen für den Einsatz biotechnologischer Verfahren in der industriellen Produktion verbessert.

Nach Auffassung der Liberalen hat Europa und besonders Deutschland in der weißen Biotechnologie bereits eine führende Marktposition erreicht. Im Hinblick auf die Förderpolitik falle der alte Kontinent jedoch "stark" hinter die USA zurück. Die bereits erreichte Position müsse zudem gegen neue Wettbewerber, vor allem aus Asien, verteidigt werden. Dies betreffe etwa die deutsche Chemieindustrie.

Die FDP fordert die Bundesregierung daher auf, die Bio- und Gentechnologie in allen Anwendungsmöglichkeiten zu akzeptieren und nicht einzelne Bereiche gegeneinander auszuspielen. Gleichzeitig erwarten die Abgeordneten, dass die weiße Biotechnologie im siebten Forschungsrahmenprogramm der Europäischen Union "angemessen" berücksichtigt wird. Aus der Sicht der Antragsteller sollen auch das europäische Chemikalienrecht sowie die Zulassungsbestimmungen für neue gentechnisch veränderte Produkte vereinfacht und liberalisiert werden.

Darüber hinaus soll die Bundesregierung die interdisziplinäre Grundlagenforschung stärken und die Vernetzung von Forschungsverbünden in der weißen Biotechnologie fördern.


Ausdruck aus dem Internet-Angebot der Zeitschrift "Das Parlament" mit der Beilage "Aus Politik und Zeitgeschichte"
© Deutscher Bundestag und Bundeszentrale für politische Bildung, 2006.