Frauenfördergesetz soll durch Bundesgleichstellungsgesetz ersetzt werden
Berlin: (hib/MAR) Das bisherige Frauenfördergesetz soll nach dem Willen der Bundesregierung aufgehoben und durch ein Gesetz zur Gleichstellung von Frauen und Männern im Bundesdienst und in den Gerichten des Bundes (Bundesgleichstellungsgesetz - BGleiG) ersetzt werden. Sie hat dazu einen Gesetzentwurf ( 14/5679) vorgelegt, der die tatsächliche Gleichstellung im öffentlichen Dienst des Bundes entscheidend voranbringen soll. Ersetzt werden sollen auch die bisherigen Begriffe "Frauenförderung", "Frauenförderplan" und "Frauenbeauftragte" durch die Bezeichnungen "Gleichstellung", Gleichstellungsplan" und "Gleichstellungsbeauftragte".
Nach Regierungsangaben ist es noch immer nicht gelungen, Verhältnisse zu schaffen, in denen Frauen und Männer in gleicher Weise an allen gesellschaftlichen Lebensbereichen teilhaben. Formale Gleichberechtigung und faktische Gleichstellung klafften, auch im Bereich des öffentlichen Dienstes des Bundes, immer noch weit auseinander. Das seit 1994 geltende Frauenfördergesetz habe bisher nicht die erhofften Wirkungen erzielt, weil es zu unverbindlich ausgestaltet gewesen sei, heißt es weiter.
Die notwendigen Verbesserungen und Konkretisierungen im BGleiG sehen laut Entwurf deshalb insbesondere die bevorzugte Berücksichtigung von Frauen mit gleicher Qualifikation bei Ausbildung, Einstellung, Anstellung und Beförderung im Falle ihrer Unterrepräsentanz in dem jeweiligen Bereich unter Einzelfallberücksichtigung sowie konkrete Benachteiligungsverbote unter dem Aspekt mittelbarer Diskriminierungen vor. Konkretisiert und gestärkt werden sollen ferner die Aufgaben und Rechte der Gleichstellungsbeauftragten. Die Vorgaben für die Gleichstellungspläne sind der Regierung zufolge verbindlicher ausgestaltet. Darüber hinaus sollen die Regelungen zur Vereinbarkeit von Familie und Erwerbstätigkeit unter Einbeziehung neuerer Arbeitsmodelle wie Telearbeit und Sabbatjahr verbessert sowie der Geltungsbereich des BGleiG auf die Bundesverwaltung in Privatrechtsform ausgedehnt werden. Bei institutionellen Empfängern freiwilliger staatlicher Leistungen soll durch vertragliche Vereinbarungen darauf hingewirkt werden, dass diese bei der Verwendung der Mittel die Grundzüge des BGleiG anwenden. Nicht zuletzt müssten, so die Regierung, künftig Rechts- und Verwaltungsvorschriften des Bundes kraft Gesetzes auch sprachlich die Gleichstellung von Frauen und Männern berücksichtigen. Die Folgeänderungen im Bundesbeamtengesetz dienten seiner Anpassung an das neue Bundesgleichstellungsgesetz.
In der Stellungnahme des Bundesrates zum Gesetzentwurf wird unter anderem darauf hingewiesen, dass dessen Umsetzung erhebliche Mehrkosten erwarten lasse, die sich wegen der enthaltenen Hinwirkungspflicht auch auf die Länder auswirken könnten. Er will daher sichergestellt wissen, dass entstehende Mehrkosten ausschließlich vom Bund getragen werden. Die Bundesregierung hält dagegen eine derartige Klarstellung nicht für erforderlich. Andererseits folgt sie laut Gegenäußerung etwa der Argumentation der Länderkammer, dass die Einarbeitung der Richterinnen und Richter an den Verwaltungsgerichten, die sich mit den Klagen nach BGleiG beschäftigen, in eine weitere Verfahrensordnung nicht gerechtfertigt ist.