Erste Videokonferenz französischer und deutscher Parlamentarier
Berlin: (hib/WOL) Eine weitere Zusammenarbeit bei der Filmförderung haben am Donnerstagmittag Abgeordneten der französischen Assemblèe Nationale und Mitglieder des Deutschen Bundestages bei der ersten Videokonferenz vereinbart. Zentrales Thema waren die jeweiligen Ansätze zur Förderung des Kinofilms auf nationaler und europäischer Basis unter Berücksichtigung unterschiedlicher Förderungsvoraussetzungen in Frankreich und Deutschland. Teilnehmer waren Marcel Rogement und Michel Françaix (Sozialisten) sowie André Schneider (NeoGaullisten) vom Ausschuss für Kultur, Familie und Soziales sowie Monika Griefahn und Gisela Schröter (SPD), Bernd Neumann (CDU/CSU) und Hans-Joachim Otto (FDP) vom Ausschuss für Kultur und Medien. Einig waren sich die Teilnehmer darin, dass langfristig auch etwa mit der französischen Möglichkeit einer Quotierung gegenüber Fernsehanstalten eine Lösung zur Förderung des nationalen und europäischen Filmes nicht erreichbar sei. Zur Eingrenzung durch die Kulturhoheit der Länder beschieb Françaix die Möglichkeiten des Gesamtstaates gerade in bei privaten TV-Unternehmen. Die Zulassung von "Canal plus", auf dem fast ausschließlich Kinofilme angeboten würden, gebe dafür ein ermutigendes Beispiel. Mit seiner Zulassung sei seinerzeit der Tod des französischen Kinos prophezeit worden. Statt dessen habe es trotz der bereits erwähnten strengen Auflagen eine Neubelebung für den französischen Film gegeben, obwohl "Canal plus" wie alle anderen privaten TV-Sender höhere Vorgaben erfüllen müsse, als staatliche Sendeanstalten.
Einig waren sich die Abgeordneten beider Parlamente in der Bewertung amerikanischer TV-Serien auf die Prägung amerikanisch-kultureller Visionen bei der Jugend. Dies sei ein Problem, aber auch eine Chance. So habe gerade die amerikanischer Serienflut dazu geführt, dass es etwa im Bereich deutscher TV-Filmserien eine Umorientierung gegeben habe und diese international zu einem Top-Exportartikel geworden seien. Einig waren sich beide Seiten auch darin, dass unabhängig von anderen Hinderungsgründen die TV-Produktionen stärker in ihre finanzielle Verantwortung gegenüber dem Kinofilm eingebunden werden müssten, da sie sowohl bei den Drehbuchautoren wie auch bei Schauspielschulen und anderen Einrichtungen von den Grundlagen der Filmproduktion profitierten. Im Hinblick auf die Art der Kinofilm-Förderung machten die deutschen Gesprächspartner deutlich, die Referenzförderung, also die verstärkte Förderung erfolgreicher Filmteams, sei keine zufriedenstellende Lösung. Übereinstimmung bestand hingegen darin, Vertriebswege und Marketing für den Kinofilm europaweit zu verbessern, um den Zugang innerhalb der EU zu erleichtern. Problematisch sei dabei die von der EU festgelegte Förderquote. Im Hinblick auf Belgien, Schweden oder Dänemark sei eine feste Größe nicht denkbar, aber auch generell, so die Franzosen, müsse diese Haltung überdacht werden, da es sich bei US- Filmen gezeigt habe, dass ein Kinofilm eine "homogene nationalsprachige Empfängergruppe" von etwa 150 Millionen Menschen ansprechen müsse, um finanziell einträglich zu sein. Dies sei in Europa nicht zu schaffen.