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Junge Journalisten im politischen Journalismus

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Journalisten, Kameras, Übertragungstechnik vor einem Sitzungssaal des Bundestages.
Journalisten, Kameras, Übertragungstechnik vor einem Sitzungssaal des Bundestages.

Zieht es junge Journalisten in den politischen Journalismus?

Es ist Freitagnachmittag, als im Plenum des Bundestages die Diskussion über die geplante Mehrwertsteuererhöhung in vollem Gange ist und die Abgeordneten noch ein letztes Mal mit Nachdruck ihre Positionen vertreten. Vor dem Plenarsaal stehen wie üblich Journalisten, die auf ihre Gelegenheit warten, den Politikern TV-taugliche Statements zu entlocken. Doch ist der politische Journalismus auch für die nächste Generation der Redakteure attraktiv – oder entwickelt sich ein Trend zur Politikverdrossenheit bei Journalisten?

Robert aus Sachsen möchte später in jedem Fall über Politik schreiben. Der 17-jährige Schüler arbeitet für die Jugendseite der Sächsischen Zeitung und legt großen Wert darauf, seinen Altersgenossen das aktuelle politische Geschehen durch Reportagen und Glossen nahe zu bringen. Auf die Frage, was seine Motivation ist, hat er eine eindeutige Antwort: „Ich möchte die Leute mit meinen Texten erreichen. Ich möchte sie informieren, wenn sie in einer Angelegenheit besonders aufpassen müssen. Wenn zum Beispiel eine Entscheidung der Politiker besonders gut oder schlecht war.“ Auf die Frage, ob es ihm auch Spaß macht, lächelt er nur.

„Ich interessiere mich schon sehr lange für Politik“, sagt er, „der Spaß kommt irgendwann von selbst.“

Auch die 18-jährige Stefanie aus Nordrhein- Westfalen möchte später einmal über die Ereignisse in Bundestag und Bundesrat berichten. Angst vor der Herausforderung hat sie nicht. „Für mich stellt eine Tätigkeit als Redakteur im politischen Bereich auf jeden Fall eine Möglichkeit dar. Klar gibt es mitunter schon mal Themen, die ich schwierig oder langweilig fi nde, aber man darf nicht vergessen, dass Politik unser tägliches Leben bestimmt.“

Nischen suchen

Man sieht: Die junge Generation der deutschen Journalisten ist sich ihrer Verantwortung bewusst. So kann man davon ausgehen, dass der politische Journalismus auch in Zukunft seine zentrale Aufgabe für die Demokratie erfüllen wird. Die Medien werden zu Recht oft als „vierte Gewalt“ bezeichnet – nicht zuletzt dank des Engagements vieler Journalisten, die durch Recherche und Veröffentlichung schon den einen oder anderen Skandal aufgedeckt haben. Aber nicht alle angehenden Journalisten sind geborene „Politologen“ – andere Felder sind ebenso spannend und wichtig: So interessiert sich Nina, Studentin aus Karlsruhe, nur bedingt für Politik, ihre Zukunft sieht sie auf einem anderen Fachgebiet: „Ich arbeite lieber wissenschaftlich, vor allem auf den Gebieten der Physik und Medizin. Der Einstieg in neue Themen fällt mir dort einfach leichter.“ Noch einen anderen wichtigen Vorteil sieht sie in dieser ungewöhnlichen Kombination: „Das Gute daran ist, dass naturwissenschaftlich angehauchte Journalisten sehr gefragt sind.“

In der Tat zieht es mehr und mehr junge Journalisten in Nischen, wo es nicht so viel Konkurrenz gibt – dennoch können Merkel, Müntefering & Co. sich wohl auch in Zukunft gewiss sein, von einer Schar rufender Reporter begrüßt zu werden.


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Der Autor

Christopher Graul


Christopher Graul,

19 Jahre, aus Warburg in Nordrhein-Westfalen macht mit in der Politik AG, in der Theater AG und bei der Schülerzeitung seiner Schule.
c.graul@gmx.net


Erschienen am 06.07.2006

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