Regierung: Expo-Personalberater waren Aufgabe "nur bedingt gewachsen"
Berlin: (hib/VOM) Die Bundesregierung räumt ein, dass das zur Personalsuche für die Vorbereitung der Weltausstellung Expo 2000 in Hannover ausgewählte Beratungsunternehmen seiner Aufgabe nur bedingt gewachsen war. In ihrer Antwort ( 14/8325) auf eine Kleine Anfrage der PDS-Fraktion ( 14/8192) heißt es, dem Expo-Kontrollgremien könne aber kein Vorwurf gemacht werden, da dieses Beratungsunternehmen in der Wirtschaft bei der Besetzung von Führungspositionen "einen guten Ruf hatte und noch hat". Die Regierung sieht einen der Hauptgründe für die unbefriedigenden Ergebnisse bei der Suche nach dem geeigneten Personalmanagement auch in der von der öffentlichen Hand vorgegebenen Höhe der Dotierung der Führungsposten in der Expo-Gesellschaft. Vor dem Hintergrund nicht überschaubarer Risiken des Projekts sei dieser Gehaltsrahmen offensichtlich nicht attraktiv genug gewesen, um Spitzenmanager zu gewinnen. Das Instrument einer "erfolgsabhängigen Vergütung auf der Basis von Zielvorgaben" sei zur Führung und Steuerung des Expo-Projekts nur beschränkt brauchbar gewesen, heißt es in der Antwort weiter. Es hätte nur dann erfolgreich eingesetzt werden können, wenn die Expo ein typisches, an erwerbswirtschaftlichen Kriterien orientiertes Unternehmen gewesen wäre. Dafür hätten die notwendigen Voraussetzungen jedoch nie vorgelegen, wie sich im Nachhinein gezeigt habe. Die Expo sei im Kern ein nichtkommerzielles Unternehmen gewesen. Sie habe vom Ansatz her eine nationale, gesamtstaatliche Aufgabe zu lösen gehabt und sei von Anfang an mit hohen finanziellen und politischen Risiken behaftet gewesen. Nicht richtig sei die Behauptung, so die Regierung, die Vergütung der Liquidationsgeschäftsführung falle höher aus als die Gesamtvergütung der im Ausstellungsjahr verantwortlichen Geschäftsführer.
Den Hauptgrund für die Fehleinschätzung der Besucherzahlen der Expo sieht die Regierung darin, dass sie als Folge der deutschen Vereinigung zunächst fast völlig aus dem öffentlichen Blickfeld verschwand und es auch später nicht gelungen sei, das Projekt als nationales Weltereignis "emotionell zu positionieren". Vor dem Hintergrund der 42 Millionen Besucher bei der Weltausstellung in Sevilla 1992 hätten alle Beteiligten von einer annähernd ebenso hohen Besucherfrequenz in Hannover ausgehen können. Geschäftsführer und Aufsichtsrat hätten eine "nachvollziehbare und verantwortbare Entscheidung" getroffen, die sich allerdings später als grobe Fehleinschätzung herausgestellt habe, heißt es in der Antwort. Die Expo-Liquidationsgesellschaft werde im Sommer dieses Jahres ihre "operative Tätigkeit" ein halbes Jahr früher als zunächst geplant einstellen.