13. September 2010
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Bei der Frage der Vermittlung von Medienkompetenz ausschließlich Kinder und Jugendliche in den Blick zu nehmen, greift zu kurz. Darüber bestand unter den Mitgliedern der Enquete-Kommission "Internet und digitale Gesellschaft" am Montag, 13. September 2010, weitgehend Einigkeit. In der fünften Sitzung der Enquete-Kommission sagte Thomas Jarzombek (CDU/CSU), dass man sich darüber Gedanken machen müsse, wer den so genannten "digital natives", also Kindern und Jugendlichen, die mit dem Internet aufgewachsen sind, heute den richtigen Umgang mit dem Internet erkläre. "Das sind gerade in den Schulen oft Endfünfziger, die keine 'digital natives‘ sind.“
Projektgruppe beschlossen
Eltern müssten deshalb auch Adressaten von Medienkompetenz sein. Sonst fehle beispielsweise Kindern und ihren Eltern eine gemeinsame Sprachebene, sagte Jarzombek und ergänzte, dass auf diese Weise auch die in Artikel sechs des Grundgesetzes festgeschriebene "Erziehungshoheit“ der Eltern gestärkt werden könne.
Die Kommission beschloss, eine Projektgruppe "Medienkompetenz" einzurichten. Ein Antrag von Konstantin von Notz und Tabea Rößner (beide Bündnis 90/Die Grünen), die Projektgruppe in "Medien- und Netzkompetenz“ umzubenennen, wurde mehrheitlich abgelehnt.
"Medienkompetenz auf den Stundenplan"
Die SPD-Abgeordnete Aydan Özoguz stimmte Jarzombek zu, warnte jedoch davor, "den gleichen Fehler wie in der Bildungspolitik zu machen“. Es wäre schade, wenn die Medienkompetenz der Kinder allein von ihrem Elternhaus abhängig ist“, sagte Özuguz. Es gehöre zur Aufgabe der Politik und der Gesellschaft, dem entgegenzuwirken, damit Kinder und Jugendliche die gleichen Chancen bekämen: "Wer sich nicht auskennt im Netz, wird später abgehängt.“
Nach Ansicht von Halina Wawzyniak (Die Linke) muss Medienkompetenz vor allem auch Lehrern und Sozialpädagogen in ihrer Ausbildung vermittelt werden. Zudem gehöre sie als Fach in den Stundenplan von Schülern.
"Teil der frühkindlichen Bildung"
Der FDP-Abgeordnete Sebastian Blumenthal sagte, Medienkompetenz solle auch Teil der frühkindlichen Bildung sein. Gerade in der Kita könne man sie Kindern spielerisch nahebringen.
Tabea Rößner (Bündnis 90/Die Grünen) schlug vor, auch einen Blick auf andere Länder und deren Art der Medienkompetenzvermittlung zu werfen.