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Berlin: (hib/HLE/STO) Die Bundesregierung erwartet kurz- und mittelfristig keine Verknappung von Erdöl. Unter Berufung auf eine Projektion der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) heißt es in der Antwort der Bundesregierung (17/4007) auf eine Kleine Anfrage der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen (17/3765), die Förderung von Erdöl könne ”bei optimaler Entwicklung und Produktion der Vorräte unter den heutigen Rahmenbedingungen bis 2035 gesteigert werden“.
Damit widerspricht die Bundesregierung der in einer Studie der Bundeswehr aufgestellten Behauptung, der Zeitpunkt für das Maximum der globalen Ölförderung (”Peak-Oil“) sei mit gewisser Wahrscheinlichkeit um das Jahr 2010 zu verorten. Die Arbeit an dieser Studie sei noch nicht abgeschlossen, teilt die Bundes-regierung weiter mit.
Eigene Prognosen zur Entwicklung des Erdölpreises will die Bundesregierung nicht erstellen. Sie verweist auf Angaben der Internationalen Energieagentur (IEA). Die IEA erwarte, dass der Ölpreis bei Fortschreibung aktueller Trends bis zum Jahr 2035 auf 135 US-Dollar je Barrel steige. Werde es durch ”eine ambitionierte Klimapolitik“ zu einer international geringeren Ölnachfrage kommen, gehe die IEA für das Jahr 2035 von realen Ölpreisen von 90 bis 113 US-Dollar je Barrel aus. Außerdem verweist die Bundesregierung darauf, dass sich die Weltmarkt-preise für Energieträger teilweise gegenläufig entwickelt hätten. Dies liege zum Beispiel an der Förderung von ”unkonventio-nellem Erdgas“ in den USA. Monopolpreise beim Erdöl erwartet die Bundesregierung auch nicht, ”da eine Vielzahl von Anbietern am globalen Ölmarkt aktiv ist“.
Zu den Heizölpreisen erklärt die Bundesregierung: ”Es ist aus heutiger Sicht nicht zwingend davon auszugehen, dass es aufgrund von Peak Oil zu einem überdurchschnittlichen Anstieg der Heizkosten kommen wird.“ Allerdings verweist die Regie-rung auch darauf, dass die Rolle des Heizöls für die Wärmever-sorgung von Neubauten beständig abnehme. Im Gebäudebestand gehe der Anteil des Heizöls ebenfalls kontinuierlich zurück. Verwerfungen in der chemischen Industrie, deren Rohstoffbasis zu 72 Prozent aus Rohbenzin bestehe, werden nicht erwartet.
Unabhängig von den Prognosen zur Ölförderung erinnert die Regierung an ihr Ziel, den Anteil der erneuerbaren Energien am Endenergieverbrauch bis 2050 auf 60 Prozent zu steigern. In der Stromerzeugung solle der Anteil der erneuerbaren Energien sogar auf 80 Prozent steigen. Dementsprechend könnten die deutschen Netto-Mineralölimporte bis 2050 im Vergleich zu 2008 um etwa 60 Prozent zurückgehen.
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