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012/2000
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ZAHL DER ECSTASY-ERSTKONSUMENTEN 1998 RÜCKLÄUFIG (ANTWORT)

Berlin: (hib/KER-ge) Die deutsche Referenzstelle für die Europäische Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (DBDD) schätzt die Zahl der Personen in der Bundesrepublik Deutschland, die im letzten Jahr vor der Befragung Ecstasy zu sich genommen haben, auf insgesamt etwa 546.000 Personen.

Die Erhebung dazu stamme aus dem Jahr 1997, erklärt die Bundesregierung in ihrer Antwort (14/2479) auf eine Kleine Anfrage der CDU/CSU zu Gesundheitsschädigungen durch Ecstasy (MDMA) und Konsequenzen für Drogenforschung und -prävention (14/2392). Der Antwort zufolge registrierte die Polizei 1998 weniger Erstkonsumenten von Ecstasy, nämlich 2.830 gegenüber 3.799 im Vorjahr.

Auch seien die sichergestellten Mengen und Sicherstellungsfälle zurückgegangen. Allerdings, so die Regierung weiter, seien reine Ecstasy-Konsumenten die Ausnahme. Die Mehrzahl der befragten Konsumenten betreibe einen Mischkonsum, wobei unter den illegalen Substanzen vor allem Cannabis und Kokain bevorzugt würden.

Laut Antwort dominiert bei Ecstasy ein "relativ seltener Konsum", exzessive Gebrauchsmuster träten zahlenmäßig gering auf. Untersuchungen der Häufigkeit des Konsums über den gesamten Lebenszeitraum ergäben, dass fast 60 Prozent der Konsumenten in den alten Ländern und etwa 75 Prozent in den neuen Ländern die Drogen höchstens fünfmal eingenommen hätten.

In den letzten 30 Tagen vor der Erhebung hätten in den alten Ländern etwas weniger als ein Drittel der Ecstasy-Konsumenten die Substanz nur einmal, knapp 55 Prozent die Substanz zwei- bis neunmal und 1,9 Prozent die Substanz öfter als neunmal konsumiert.

In den neuen Ländern hätten in dieser Zeit 7,4 Prozent der Konsumenten Ecstasy einmal und 92,6 Prozent zwei- bis neunmal zu sich genommen. Wie aus dem Papier weiter hervorgeht, sind Ecstasy-Konsumenten überwiegend in der Altersgruppe der 12- bis 25-Jährigen zu finden.

So habe die Bundeszentrale für gesundheitliche Ausklärung für 1997 festgestellt, dass von allen jugendlichen Befragten fünf Prozent schon einmal Ecstasy genommen hätten. Von diesen "Ecstasy-Erfahrenen" gebe rund ein Drittel an, Ecstasy nur ein einziges Mal konsumiert zu haben.

Ein weiteres Drittel habe die Droge zwei- bis fünfmal konsumiert und etwa jeder vierte Ecstasy-Erfahrene habe sie zehnmal oder häufiger genommen.

Auf die Frage, wie sie die Angabe der Gewerkschaft der Polizei, wonach die Verbreitung synthetischer Drogen mit schätzungsweise einer Million Konsumenten ein dramatisches Ausmaß angenommen habe, beurteilt, betont die Bundesregierung, sie könne diese geschätzte Zahl nicht bestätigen.

Unter n Begriff "synthetische Drogen" fielen nicht nur die als Ecstasy bezeichneten Amphetaminderivate, sondern auch Fentanyle, Phencylidine, Tryptamine und Methaqualone sowie andere chemisch veränderte Substanzen. Der Rauschgiftjahresbericht 1998 des Bundeskriminalamtes weise eine annähernd doppelt so große Zahl von Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz im Bereich der Amphetamine auf wie im Bereich Ecstasy.

Die Regierung teile aber die Besorgnis der Gewerkschaft der Polizei über diese Entwicklung, nehme den Gebrauch von Ecstasy ernst und reagiere auf verschiedenen Ebenen. So lasse sie unter anderem durch regelmäßige Erhebungen den Ecstasy-Konsum unter Jugendlichen und Erwachsenen erfassen.

Durch die Auswertung der polizeilichen Zahlen zu Sicherstellungen und Tatverdächtigen, aufgeschlüsselt nach Drogenarten, erstelle sie ein Bild über den längerfristigen Trend des Vorkommens von Ecstasy und der wechselnden chemischen Zusammensetzung dieser Substanzen.

Besonderes Augenmerk richte sie auf die Prävention. So warnten die Materialien der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung deutlich vor den Gefahren des Ecstasy-Konsums und trügen so dazu bei, gesundheitliche Schäden zu vermeiden, ohne allerdings einer Dämonisierung Vorschub zu leisten und damit unter Umständen erst das Interesse der Jugendlichen, Ecstasy zu probieren, zu wecken.

Von zentraler Bedeutung sei es, um den Zugang zu den Adressaten zu erreichen, ihre Lebensrealität in Wort und Bild anzusprechen und "glaubhafte alltagstaugliche Botschaften" zu vermitteln. Zudem werde in der Ecstasy-Broschüre der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung vor jeglichem Mischkonsum "deutlich gewarnt".

Auf die Gefährlichkeit von Substanzmischungen (Kombinationen von Ecstasy mit Arzneimitteln) werde ebenfalls ausdrücklich hingewiesen. Eine Suchtprävention, die nur auf eine Substanz orientiert ist, so die Regierung weiter, führe nicht zum gewünschten Erfolg. Dem Konsum von Ecstasy gehe in der Regel ein Konsum von anderen Suchtstoffen wie Alkohol, Nikotin und Cannabis zeitlich voraus.

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Verantwortlich: Uta Martensen
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Quelle: http://www.bundestag.de/bic/hib/2000/0001204
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