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178/2000
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Ausschuss für Wirtschaft und Technologie

SORGE UM DEN FINANZPLATZ DEUTSCHLAND BEKUNDET

Berlin: (hib/VOM-wi) Nicht ohne Sorge über die Zukunft des Finanzplatzes Deutschland haben Abgeordnete am Mittwochvormittag im Wirtschaftsausschuss auf die Ausführungen des Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Börse AG, Werner Seifert, reagiert.

Seifert hatte über die bevorstehende Fusion der Deutschen Börse AG mit der London Stock Exchange zur neuen Gesellschaft iX berichtet und sie damit begründet, dass es in Europa einen Rückstand in der Wachstums- und Beschäftigungsleistung gegenüber Amerika und eine zersplitterte Kapitalmarkt-Infrastruktur gebe.

Europa leiste sich 30 Börsen, 20 Terminbörsen, 30 Wertpapierabwicklungsinstitutionen und 10 elektronische Handelssysteme, die alle nicht miteinander kommunizieren könnten.

Keine europäische Börse ist nach den Worten Seiferts allein in der Lage, den europäischen Kapitalmarkt aufzubauen.

Durch die Einführung des Euro habe sich die Perspektive des Marktes geändert, sie sei nicht mehr national, sondern global geprägt.

Daher sei es notwendig geworden, mit einem kompetenten Partner zusammenzugehen. Man habe die Fusion mit der Londoner Börse gewählt, um einen europäischen Kassamarkt zu bilden, der 56 Prozent aller europäischen Handelsumsätze bündele.

Die neue Gesellschaft werde Marktführer in Europa sein. Um das globale Geschäft zu entwickeln, sei London, nicht Frankfurt am Main, der beste Nährboden.

Das elektronische deutsche Handelssystem Xetra werde vielleicht das dominierende System in Europa, sagte der Börsenchef.

Die Standardwerte würden künftig vornehmlich in London, die Wachstumswerte (Neuer Markt) in Frankfurt gehandelt.

Geplant sei auch eine Verbindung mit der US-Börse Nasdaq für die Wachstumswerte. Dies werde es für die iX ermöglichen, auch in Amerika Fuß zu fassen. Als nächsten Schritt kündigte Seifert den Aufbau einer globalen Börse aus iX und Nasdaq an.

Die CDU/CSU-Fraktion äußerte Bedenken, was die Zukunftsfähigkeit der Entscheidung betrifft. Es sei Aufgabe der Politik, den richtigen Weg für den nationalen Standort zu finden.

Die Sorge sei, dass die Vereinbarungen nicht ausreichend sein könnten, den Neuen Markt in Frankfurt zu behalten.

Die Grundentscheidung der Fusion sei jedoch richtig. Diese Einschätzung teilten auch Bündnis 90/Die Grünen.

Die Fusion sei eine Entscheidung für die Zukunftsfähigkeit Europas. Die Sozialdemokraten betonten ihr Interesse, den Standort Deutschland als Finanzplatz nicht zu verlieren, sondern zu erhalten und auszubauen.

Man dürfe die Arbeitsplätze und die Spezialisten nicht verlieren. Die Praxis werde zeigen, ob die neue Gesellschaft iX eine Anziehungskraft entwickeln kann, welche Europa für Kapitalmärkte und den Aktienhandel attraktiver macht.

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Verantwortlich: Uta Martensen
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Quelle: http://www.bundestag.de/bic/hib/2000/0017806
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