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054/2003
Stand: 12.03.2003
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Deutschland hätte ohne Zuwanderung nur 55 Millionen Einwohner

Innenausschuss

Berlin: (hib/WOL) Die Bundesrepublik Deutschland hätte ohne die Zuwanderung von Gastarbeitern und Spätaussiedlern und anderen Gruppierungen nicht 82 sondern lediglich 55 Millionen Einwohner. Dies erklärte der Vertreter des Institutes für Bevölkerungsforschung am Mittwochvormittag gegenüber den Mitgliedern des Innenausschusses. Berechnungsgrundlage für diese Angaben sei die Prognose der demografischen Entwicklung nach Kriegsende bis zum Jahr 2015. Die Vertreterin der Regierung ergänzte, die Geburtenziffer liege nach Erhebungen für das Jahr 2000 bei 9,3 Geburten pro tausend Einwohner in Deutschland und bewege sich damit ähnlich wie in Italien, Österreich, Griechenland und Spanien eher am unteren Ende der Skala. Spitzenreiter bei den Geburten sind den Angaben zufolge Irland und Frankreich mit 13 Geburten pro tausend Einwohner. Als interessant bezeichnete die Regierungsvertreterin dabei auch die Sterbeziffer pro tausend Einwohner, die bei Irland mit 8,2 um zwei Punkte unter dem deutschen Wert von 10,2 liege.

Insgesamt werde deutlich, so die Regierung, dass sich ohne den Zuzug von Gastarbeitern, Spätaussiedlern und anderen Gruppierungen eine noch wesentlich deutlichere Verschiebung in Richtung Überalterung ergeben hätte. Eine Berechnung des Anteils ehemals ausländischer Bürger am Geburtenanteil in Deutschland sei nicht auszuweisen. Dies hänge unter anderem damit zusammen, dass es in Deutschland auf Grund der Ereignisse während des Nationalsozialismus eine erhebliche Sensibilität bei der Erfassung solcher Daten gebe. Von Seiten des Instituts wurde auf entsprechende Fragen der Fraktionen ausgeführt, dass Daten zum wirtschaftlichen Beitrag von Zuwandern nicht vom Institut selbst, sondern überwiegend von den Wirtschaftsforschungsinstituten erstellt würden. Verwiesen wurde dabei auch auf die vorgelegten umfangreichen Ergebnisse und Statistiken der Enquete-Kommissionen zu diesem Thema während der vergangenen drei Legislaturperioden.

Kritik von der CDU/CSU-Fraktion gab es am Vorhaben der Regierung, das unabhängige Institut für Bevölkerungsforschung künftig einzubinden in das Amt für Migrationsforschung in Nürnberg. Dem Einwand, damit werde womöglich die Unabhängigkeit des Institutes beeinträchtigt, wurde sowohl von der Regierung als auch vom Vertreter des Instituts widersprochen. Danach ist das Institut auch in seiner bisherigen Rechtssituation unabhängig, obwohl es dem Bundesministerium des Inneren zugeordnet sei. Eine Unterstellung sei es auch, wenn mit der neuen Zuordnung gemutmaßt werde, die Regierung wolle damit die Antworten erhalten, die sie jeweils brauche. Vom Institut wurde zur Unabhängigkeit die Funktion des zuständigen Kuratoriums dargelegt. Dieses aus unabhängigen Vertretern aller gesellschaftlichen Gruppierungen der Bundesrepublik bestehende Gremium entscheide allein über die zu behandelnden Themen für das jeweils kommende Jahr. Von der neuen amtlichen Zuordnung erwarte man sich im Übrigen einen verbesserten Zugriff auf die in Nürnberg vorhandenen und verfügbaren Stammdateien zur Verbesserung der Arbeit. Nachgereicht werden sollen des Weiteren auch Antworten zu relevanten Gründen einer beobachteten Abwanderung aus Deutschland, die von SPD und Bündnisgrünen nachgefragt wurde.

Quelle: http://www.bundestag.de/bic/hib/2003/2003_054/05
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