BUNDESREGIERUNG IM FACHAUSSCHUSS
"Situation in Afghanistan ist katastrophal"
(mr) Das gravierendste Problem aus Sicht der humanitären Hilfe in Afghanistan ist die seit drei Jahren anhaltende Dürre. Dies erklärte ein Vertreter der Bundesregierung am 27. Juni vor dem Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe.
Die Situation vor Ort sei "katastrophal", betonte er. Der entsprechende Arbeitsstab im Auswärtigen Amt habe demnach die Finanzmittel für Afghanistan auf 10 Millionen Mark in diesem Jahr erhöht. Das Geld fließe einerseits in Nahrungsmittel, andererseits sei es aber auch notwendig, den Wiederaufbau von lokalen und regionalen Infrastrukturen zu unterstützen.
Es gebe auf Grund der Menschenrechtslage jedoch keine Kooperationen auf Regierungsebene. Außerdem wies er auf das Problem der Hilfsorganisationen und ihrer Mitarbeiter hin, angesichts der politischen Situation Projekte in Afghanistan durchzuführen. Die SPD-Fraktion thematisierte die diskriminierenden Umstände, denen Frauen unter den herrschenden Taliban ausgesetzt seien. Auf die Nachfrage der Fraktion teilte der Vertreter der Regierung mit, Unterstützung für ein Projekt "ist für uns unvorstellbar", wenn Frauen ausgeschlossen würden.
Als Erfolg hob die Regierung die Entwicklung bei der Entminung des Landes hervor. Wenn die entsprechenden Programme umgesetzt werden, könnte Afghanistan in sieben bis acht Jahren frei von Minen sein.