Bundestagsabgeordnete der CDU Baumann (Annaberg) und Dr. Schmidt (Freiberg) führten Fachgespräche vor Ort
Die direktgewählten Bundestagsabgeordneten der
Erzgebirgsregion Dr. Joachim Schmidt und Günter Baumann, beide CDU, hatten sich
für Freitag, den 20. April 2001, in den Chemiekomplex nach Litvinov-Zaluzi in
Tschechien angemeldet. Fachliche Verstärkung erhielten sie durch den
Umweltdezernenten des Mittleren Erzgebirgskreises Udo Kolbe.
Unmittelbar in der Grenzregion zu Tschechien, am stärksten
im Gebiet Seiffen, Olbernhau, Neuhausen ist es in der letzten Zeit zu
Umweltbelastungen gekommen, wo zu vermuten ist, dass diese ihren Ursprung in
dem tschechischen Chemiegebieten haben. Aktivitäten einer Bürgerinitiative,
Gespräche mit dem sächsischen Umweltministerium und Einschalten des
Bundesumweltministers brachten bisher nicht die exakte Gewissheit über die
Quelle der benzolhaltigen und übelriechenden Luftverunreinigungen und wie eine
möglichst rasche Beseitigung der Belastungen erreicht werden kann. Um mehr
Klarheit in die Angelegenheit zu bringen, schalteten sich die Bundespolitiker
ein und reisten nach Tschechien.
Am Treffen nahmen neben den Generaldirektoren der
Betriebe Chemopetrol und Ceska rafinerska auch mehrere Fachexperten, Vertreter
der Euroregion, tschechische Bürgermeister und der Umweltdezernent des
Kreisamtes Most teil. Nach einer Vorstellung der Betriebe und ihrer Aktivitäten
im Umweltschutz in den letzten Jahren wurden von deutscher Seite konkret und
mit allem Nachdruck die Umweltprobleme angesprochen und Udo Kolbe berichtete
von den Problemen in den Grenzgemeinden und den Ergebnissen der kontinuierliche durchgeführten
Umweltmessungen auf dem Schwartenberg, woraus die Vermutungen resultieren, dass
Chemopetrol oder die Raffinerie als Verursacher in Frage kommen. Die chemische
Zusammensetzung der Luftschadstoffe und die bei der jeweiligen Belastung
vorhandene südöstliche Windrichtung schließen Verursacher auf deutschem Gebiet
mit relativer Sicherheit aus. Von den tschechischen Vertretern wurden nach
ihrem gegenwärtigen Kenntnisstand die Ursachen in ihren Chemiebetrieben
ausgeschlossen und erklärt, dass in den letzten zwei Jahren keine Technologien
umgestellt und auch keine neuen Technologien eingeführt. Auch beim Abfackeln
habe man keine technologischen Probleme. Eine fahrbare Messstation habe bisher
keine erhöhten benzolwerte festgestellt. Der Vertreter des Kreisamtes Most
bestätigte, dass seinem Amt keine Havarien aus den Chemiebetrieben in den
letzten Jahren bekannt seien.
Nach längerer Diskussion und Verhandlung zeigten
sich die beiden Generaldirektoren aber trotzdem bereit, auch in ihren Betrieben
nach Ursachen für die Belastung durch eine Arbeitsgruppe deutscher und
tschechischer Fachexperten suchen zu lassen und das Problem mit einem Drei-Punkte-Programm möglichst schnell
zu lösen:
1.) Integration von Fachexperten
beider Seiten in bestehende Arbeitsgruppen.
2.) Vollständige gegenseitige
Information über potentielle Verursacher.
3.) Unterstützung der Arbeit
durch weitere konkrete Messungen an Orten wo Umweltprobleme auftreten, im
Chemiebetrieb Litvinov-Zaluzi und im Korridor zwischen beiden Gebieten.
Im Anschluss an die Gesprächsrunde stellten sich Dr.
Schmidt, Baumann und Kolbe den Fragen mehrerer tschechischer Pressevertreter
und wiesen in Fernsehinterviews auf die Wichtigkeit einer schnellen Klärung des
für die Bürger beider Seiten nicht länger hinnehmbaren Umweltproblems hin.
Bei einer Besichtigung des Industriekomplexes, in
dem ca. 4000 Menschen beschäftigt sind, konnten die Deutschen sowohl
Chemieanlagen aus der Entstehungszeit des Werkes 1939, wie auch hochmoderne
computergesteuerte Anlagen neuester Produktion sehen.
In den nächsten Tagen führen Dr. Schmidt, Baumann und Kolbe im sächsischen Umweltministerium weitere Gespräche zur Bennennung der deutsch-tschechischen Fachexperten für die Arbeitsgruppen, um schnellstmöglich Ergebnisse zu erlangen.