Pressemitteilung
Günter Baumann
Mitglied des Deutschen Bundestages
Berlin, 13.
März 2003
Bundesregierung bestätigt auf Anfrage des
Abgeordneten Günter Baumann:
Luftverschmutzung in Grenzregion
zu Tschechien nimmt zu
Baumann will Druck auf Verursacherbetriebe
erhöhen
Unerträgliche Geruchsbelästigungen in
jüngster Zeit ließen es bereits befürchten -
jetzt ist es amtlich: Die Luftverschmutzung in der Grenzregion zu
Tschechien hat in den vergangenen sechs Monaten wieder
zugenommen.
Das bestätigte die Bundesregierung am Mittwoch auf eine Anfrage des Bundestagsabgeordneten Günter Baumann (CDU). Die Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, Simone Probst, räumte dabei auch erhöhte Konzentrationen des gesundheitsgefährdenden Benzol ein. Als Verursacher benannte sie die beiden Chemiebetriebe Chemopetrol und Ceska Rafinerska in der tschechischen Grenzregion zu Sachsen, Litvinov/Zaluzi. Die viel beklagte Geruchsentwicklung lasse zwar nicht automatisch auf eine Überschreitung der Schadstoffgrenzwerte schließen. Dennoch gebe die Entwicklung im Erzgebirge „Anlass zur Besorgnis“.
Keine konkreten Angaben konnte die Staatssekretärin zu Baumanns Frage machen, wann die Bürger im Erzgebirge mit einer Verbesserung der Situation rechnen könnten. Die Verhandlungen mit der tschechischen Seite sind offensichtlich ins Stocken geraten. Frau Probst verwies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass Tschechien spätestens mit dem EU-Beitritt am 1. Mai 2004 die umweltpolitischen Mindestnormen der EU erfüllen müsse. Damit wollte sich Baumann nicht zufrieden geben. Gleich im Anschluss an die Plenardebatte vereinbarte er mit Frau Probst ein gemeinsames Vorgehen von Bund und Land, „um den Druck auf Prag wieder zu erhöhen.“
Baumann selbst wird mit seiner Kollegin Veronika
Bellmann, MdB, kurzfristig die Verursacherbetriebe in Tschechien
besuchen, um die Generaldirektoren an das
„Drei-Punkte-Programm“ zu erinnern, das auf einen
Betriebsbesuch Baumanns mit seinem damaligen Kollegen Joachim
Schmidt, MdB, im April 2001 zurückgeht. Damals wurde bei einem
Vor-Ort-Termin in Litvinov vereinbart, Arbeitsgruppen mit
umweltpolitischen Experten aus beiden Ländern zu bilden,
vollständig über die Emissionsentwicklung und ihre
Ursachen zu informieren, sowie unabhängige Schadstoffmessungen
zuzulassen. „Dieses Programm“, so Baumann, „hat
immerhin anderthalb Jahre einen Rückgang der Emissionen
bewirkt. Wir müssen jetzt schnell auf seine Einhaltung und
Fortschreibung drängen. Die Ängste der Bürger um
ihre Gesundheit erlauben ebenso wenig eine weitere Verzögerung
wie die Sorge um die Attraktivität des Erzgebirges für
den Tourismus.“