Nachbarn in Not
Seit der Wende 1989/1990 konnte die Erzgebirgsregion auf deutscher Seite durch zahlreiche Förderprogramme von der EU und vom Bund notwendige Hilfe erhalten. Projekte der Infrastruktur, Stadt- und Dorfsanierung, des Tourismus und Umweltschutzes sowie andere wurden durchgeführt und die Ergebnisse sind überall sichtbar.
In unserer unmittelbaren
Nachbarschaft, der böhmischen Grenzregion, war dies leider
nicht so. Die Gemeinden in der Grenzregion haben mit den
vielfältigsten Problemen täglich zu kämpfen und
dringend notwendige Maßnahmen, wie zum Beispiel in der Stadt
Weipert, können nicht realisiert werden. Da die
gesamtwirtschaftliche Lage Tschechiens auch sehr problematisch ist,
erfolgt von Prag fast keine Hilfe. Der Bürgermeister der Stadt
Weipert, Dr. Netolicky, kämpft mit großem Engagement
für seine Stadt und es gibt vielfältige Zusammenarbeit
mit deutschen Gemeinden, Kirchen, Vereinen und vielen
Einzelpersonen. Positive Beispiele sind die gemeinsame Nutzung der
Kläranlage in Weipert und die Erdgastrasse von
Deutschland.
Ein Gesprächsforum am 23.11.01 in der neuen katholischen
Kirche in Oberwiesenthal, wozu der Bärensteiner Pfarrer, Herr
Börner eingeladen hatte, war der Anlass, dass Dr. Netolicky
offen über die gegenwärtig angespannte Situation in
seiner Stadt berichtete. Das Diakonische Werk Annaberg, Pfarrer
Börner und der Bundestagsabgeordnete Günter Baumann (CDU)
waren sofort bereit, mit den tschechischen Partnern über
notwendige Hilfe zu beraten.
Das Diakonische Werk Annaberg hat schon
seit zwei Jahren Kontakte nach Weipert. Es gibt bereits
Bestrebungen, gemeinsame soziale Projekte zu realisieren. Am
06.12.01 berichteten im Rathaus Weipert und im Kinderheim Husova
Dr. Netolicky, die Direktorin der Weiperter Heime, Frau Jezkova und
die ökonomische Leiterin, Frau Mlejnkova, über die
finanziell ausweglose Situation. Die Stadt Weipert
mit gegenwärtig 3300 Einwohnern und einem Gesamthaushalt der
Stadt von reichliche 50 Millionen Kronen ist finanziell
überfordert, sechs
Behindertenheime, davon vier Kinder-, ein Erwachsenen- und ein
Altenheim zu betreiben. Gegenwärtig sind etwa 2,5 Millionen
Kronen Schulden für Lebensmitteleinkauf, Heizkosten,
Wasserbezug usw. angelaufen. Die Stadt Weipert erhält
hierfür keinen Kredit. Der Ausweg von Prag wäre die
Schließung der Einrichtungen mit etwa 250 Personen und die
Verlegung in Einrichtungen in das Landesinnere. 130
Arbeitsplätze würden sofort wegfallen.
Der Aufruf zur Spendenaktion soll dazu dienen, sofort auf die fast
ausweglose Situation einzuwirken und den Bestand der Heime für
die
nächsten Monate mit sichern zu helfen. Angedacht ist als
längerfristige Hilfsaktion zum Beispiel die Gründung
eines deutsch/tschechischen
Vereines, die Prüfung von Möglichkeiten
grenzübergreifender Zusammenarbeit der Diakonie und auch die
Möglichkeit von direkten
Patenschaften deutscher Bürger für einzelne tschechische
Heimbewohner.
Interessierte Bürger und
Vereine, die in einem derartigen Verein mitarbeiten oder auch
persönlich zu einer Patenschaft bereit wären,
melden sich bei der Diakonie Annaberg (Telefon: 0 37 33/55 67
00).
Gemeinsam hoffen wir, dass der Gedanke der Solidarität
für unsere tschechischen Nachbarn so stark ist, dass wir den
von diesen Nöten
Betroffenen helfen können.
Spendenkonto: Diakoniewerk
Annaberg
Sparkasse Annaberg
Kontonummer: 3318000638
BLZ: 870 570 00
Kennwort: Kinderheim Weipert
Günter
Baumann
Marc Schwan
Mitglied des Deutschen
Bundestages
Geschäftsführer Diakonisches Werk
der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsen im
Kirchenbezirk Annaberg e. V.