Odessa ist so nah

 

 

Bereits nach der ersten Ankündigung des Vereines „Lebendige Hoffnung“ Hermannsdorf auf der Kreisseite der Freien Fresse Annaberg im Frühjahr diesen Jahres stand es für die Mitglieder des CDU-Ortsverbandes Jöhstadt fest, im Sommer die 17 Kinder aus sozial schwachen Familien der Schwarzmeerstadt Odessa, die nach Neudorf kommen, einen Tag lang zu betreuen.

 

Schnell wurde das Programm erarbeitet und bei Jöhstädter Vereinen nachgefragt, ob wir kommen dürfen. Geplant war eigentlich alles für einen sonnigen Wochentag, aber wir mussten uns am 17. Juli 2002 mit dem Regen plagen.

 

Los ging es um 9:30 Uhr – wir trafen uns mit den 16 Kindern und 5 Betreuern auf dem Bahnhof der Museumseisenbahn Jöhstadt. Das 17. Kind konnte nicht mitkommen, es war krank und wurde liebevoll gepflegt. Es dauerte nicht lange und die Sprachbarrieren waren gebrochen. Zum einen standen uns die Betreuer als Übersetzer zur Verfügung, auch unsere lang erworbenen Schulkenntnisse in Russisch wurden hervorgekramt, ansonsten wurden die uns gegebenen natürlichen Mittel, Hände und Füße, zum Sprachgebrauch genutzt.

 

Mit der Diesellok fuhren wir bis zum Bahnhof Steinbach. Dort verweilten wir noch eine kurze Zeit damit sich ein jeder an Lok und Wagen satt sehen konnte. Frohen Mutes stiefelten wir vorbei an der Raststätte Wildbach. Dort gab es die erste Überraschung, trotz Regen spendierte Herr Enderlein für jedes Kind ein Eis. Weiter ging es bis zum Andreas-Gegentrum-Stolln, wo wir eigentlich den ganzen Tag im schönen Gelände verbringen wollten. Aber erst einmal hieß es an einem Heizgerät die nassen Socken trocken. Einige Vereinsmitglieder warteten schon auf uns für die Führung durch den Bergbaustolln, nun wurden die Schutzjacken angezogen, viel zu lange Ärmel hochgekrempelt und die Lampen ausprobiert. Die Mädchengruppe bekam vor den Jungs den Vortritt.

 

                      

 

Langsam meldete sich bei dem einen oder anderen der Hunger. Herr Sacher, der sich bereit erklärt hatte, uns das Mittagessen zum Stolln zu bringen, ließ nicht lange auf sich warten. Ein noch längerer Aufenthalt am Stolln fiel buchstäblich ins Wasser und mit den Versorgungs- fahrzeugen kamen wir bei dem Gebäude der Freiwilligen Feuerwehr in Schmalzgrube an. Die flinke Hände des Ehepaares Hans und Ilona Beyer hatten bereits bestens vorgesorgt. Das Feuerwehrfahrzeug stand vor dem Gebäude und in der vorgewärmten Fahrzeughalle standen Tische und Stühle für uns bereit. Auch Frau Bretfeld, Jöhstadt Design, hatte schon alles vorbereitet, jetzt konnten sich unsere kleinen Gäste kreativ betätigen. Unter fachmännischer Anleitung bemalten die Kinder emsig Rohlinge unterschiedlicher Tierfiguren, die mit jedem Kind als Geschenk die weite Heimreise nach Odessa antreten.

 

Auch der Leiter der FFw Schmalzgrube, Herr Beyer, konnte der Bitte der Mädchen und Jungen nicht widerstehen. In kleinen Gruppen aufgeteilt fuhren sie im Feuerwehrauto durch Schmalzgrube. Wäre es nach den Kindern gegangen, hätte er am Ende im Tank keine Tropfen Benzin mehr gehabt.

 

Jetzt war Kaffeetrinken angesagt. Einige Frauen unseres Ortsverbandes hatten zu Hause Leckeres gebacken und nach den vielen Eindrücken blieben auf den Tellern nur einige Kuchenkrümel zurück. Herr Wieland aus Grumbach hatte sich auf den Weg gemacht und beschenkte die Naschkatzen mit einer Menge Süßigkeiten.

 

Mit einem Gruppenfoto verabschiedeten wir uns von der FFw Schmalzgrube und das Wetter ließ es zu, bis zum beheizten Schwimmbad zu wandern. Schade, dass das Wetter nicht gut mitspielte, auf der „Mühl-Wies“ und im Schwimmbad hätten sich die Kinder gern den ganzen Nachmittag getummelt.

 

Aber unser Ausflug war noch lange nicht zu Ende. Wieder mussten wir die Fahrzeuge bis nach Jöhstadt benutzen um an unser letztes Ziel, die Skihütte des Skivereines „Edelweiß“ zu gelangen. Die Leitung des Vereines spendierte am Grill das Abendessen und ein Lagerfeuer war schon vorbereitet. Schnell war der Kontakt zu den Kindern hergestellt, der Jöhstädter Winter und das Skifahren erklärt. In dieser Gemütlichkeit fühlten sich alle wohl, und eine gutmütige Jöhstädter Bürgerin setzte sich zu uns und wollte mehr über die Kinder und deren Lebensgewohnheiten erfahren.

 

                      

 

Gegen 20:00 Uhr hieß es für uns Abschied nehmen. Es dauerte, bis wir jedem die Hand geschüttelt, auf die Schulter geklopft und einige fest umarmt hatten. Welche Gedanken gingen wohl in all den kleinen und großen Köpfen vor sich? Die Kinder sind es, die bestimmte Lebensverhältnissen, gleich in welchem Land, am deutlichsten spüren.

 

Für uns steht aber jetzt schon fest, wenn die Kinder aus Odessa wieder kommen, sind wir sofort wieder dabei und der Verein „Lebendige Hoffnung“ kann auf neue Mitglieder zählen.

 

Dieser Tag hat uns alle bereichert. Im Grunde genommen haben wir nur einfache Dinge gegeben, die in einer Wohlstandsgesellschaft kaum noch Beachtung finden.

 

Wir bedanken uns deshalb ganz herzlich bei den Sponsoren

 

IG Preßnitztalbahn

Altbergbau Andreas-Gegentrum-Stolln im Preßnitztal e.V.

FFw Schmalzgrube

Jöhstadt Design

Skiverein Edelweiß

MdB Baumann

 

 

A. Schmidt-Brücken

Vors. CDU-Ortsverband Jöhstadt