Berlin, 16.11.01
SED-Opfer bald ohne
Rehabilitierungsanspruch?
Rotgrün verweigert Verlängerung der
Antragsfrist
Die Mehrheit aus SPD und Grünen hat es gestern im
Rechtsausschuss des Deutschen Bundestages abgelehnt, die
Rehabilitierungsgesetze für Opfer des SED-Regimes zu
verlängern.
Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion hatte eine
Verlängerung der am 31.12. dieses Jahres auslaufenden
Antragsfristen bis 2006 gefordert. "Jetzt droht den SED-Opfern die
Verfristung ihrer
Ansprüche", kritisiert MdB Günter Baumann "den
skandalösen Schlussstrich, den die Regierungskoalition unter
die Bewältigung des SED-Unrechts ziehen will".
Baumann selbst hat im Innenausschuss einen
Antrag auf Fristverlängerung mit der "Flut von Anträgen"
begründet, die in jüngster Zeit bei den
Rehabilitierungsbehörden eingegangen sind: "Offenkundig
hat
das Medienecho auf die umstrittene Erhöhung der Stasi-Renten
im Sommer viele Verfolgte aufgerüttelt, die zuvor aus
mangelnder Kenntnis ihrer Rechte oder auch aus Verdrängung der
leidvollen Verfolgungszeit noch
nicht von ihren Rechten Gebrauch gemacht haben".
Die CDU/CSU-Fraktion schließt sich
mit ihrer Forderung den Landesbeauftragten der "Gauck-Behörde"
und den Opferverbänden an. Diese halten eine
großzügige Fristverlängerung für die
berufsrechtliche, verwaltungsrechtliche und strafrechtliche
Rehabilitierung für unverzichtbar, weil viele ehemalige
Häftlinge noch keinen Antrag gestellt haben und ein hoher
Beratungsbedarf besteht.
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