Den Bogen zu überspannen ist
gefährlich
Berlin,17.06.2004 Die angekündigte Kürzung der
Mittel der Stiftung für das sorbische Volk sei mit dem Bericht
der Bundesrepublik Deutschland gemäß Artikel 15 Abs. 1
der Europäischen Charta der Regional- und Minderheitensprachen
(Drucksache 15/3200) nicht vereinbar. Dies behauptet die
CDU-Abgeordnete Maria Michalk anlässlich der Debatte im
Deutschen Bundestag zum oben genannten Bericht.
Wieder einmal
wird verschwiegen, dass die Stiftung für das sorbische Volk
seit 1998 Jahr für Jahr mehr Bundesmittel erhalten hat als
nach Finanzierungsabkommen der alten Bundesregierung. Das sieht die
Absenkung der Bundesmittel bis auf 4 Mio. EURO bis zum Jahr 2007
vor. Dank unserer Bemühungen erhält die Stiftung vom Bund
in diesem Jahr immer noch 7 880 000 EURO. Die Länder Sachsen
und Brandenburg geben die gleiche Summe.
Heute wurde
gefordert: für das in Deutschland als einzige Regionalsprache
anerkannte Niederdeutsch, das 8 Mio. Menschen in ganz Nord -, Ost -
und Westdeutschland sprechen, wäre auch Bundesförderung
von Sprache (und am liebsten auch von Kultur) angesagt.
Dieser Wunsch
ist verständlich, aber vor dem Hintergrund immer knapper
werdender öffentlicher Mittel wohl kaum realistisch. Oder hat
Frau Michalk an eine Neuverteilung von Bundesmitteln zur
Förderung von Minderheitensprachen unter Einbeziehung des
Niederdeutschen gedacht? Das kann ich mir nicht
vorstellen.
Ein Antrag von
SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN setzt andere
Prioritäten. Nach Gesprächen mit Vertretern des
Niederdeutschen in der CDU/CSU und FDP-Fraktion im Bundestag, die
ich als Berichterstatterin für die Minderheitenpolitik meiner
Fraktion geführt habe, gehe ich davon aus, dass unser Antrag
in den Beratungen der Ausschüsse zu einem gemeinsamen Antrag
aller Fraktionen werden wird.
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