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Elektronische Demokratie Diskussionsthemen Die Zukunft der eDemokratie Steht vor der eDemokratie nicht die eBildung? |
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04.11.2002, 13:18 Uhr hansth Posts: 76 |
Egal, ob alle oder nicht, geht es beim hiesigen Thema nicht doch eher darum, was VOR einer Entscheidung zu geschehen hätte? Es herrscht doch zunehmend eine babylonische Sprachverwirrung hier vor! Gruß Hans |
04.11.2002, 10:44 Uhr opak Posts: 17 | Verzeiht, aber es müssen gar nicht <b>alle</b> an einer online Wahl teilnehmen. So wie auch nicht alle Briefwahl machen. Und glaubt mir, diejenigen, die ein Interesse daran haben, wissen auch wie es geht. Die ersten Tausenden Online-Wähler bilden wiederum eine gute Basis, um das System weiter zu entwickeln. Vielleicht werden unsere Enkel Ihre Volksabstimmungen und Wahlen eines Tages komplett online machen. Im Augenblick ist das aber nicht das Entscheidende. |
14.10.2002, 10:26 Uhr treczoks Posts: 117 | Und wieviel "Gebildet-heit" erfordert sonst die Teilnahme an der Demokratie? Ist Lesen-und-Schreiben-können für die Teilnahme an "normaler" Demokratie nicht genau so wichtig, wie grundlegende Computerkenntnisse (auf der Ebene "Einschalten/Ausschalten", "Online gehen", "Was ist ein solches Board überhaupt") für die Teilnahme an E-Demokratie? Dass natürlich zwei Problempunkte hier existieren, erstens die immer noch andauernde Reifung des technischen Instrumentariums, und zweitens die noch nich vollzogene Integration von grundlegenden Computerkenntnissen in die Grundbildung, das steht (hoffentlich) ausser Frage. Aber das ändert sich ja auch. Ich denke, für unser Kind wird die Online-Welt (wie immer sie dann aussehen mag) genau so selbsverständlich sein, wie Bücher oder die Benutzung eines Telefons. Ich denke, die Hürde liegt nicht bei den Online-Demokratie-Instrumenten, sondern bei den Online-Instrumenten ganz allgemein. Der Sportteil der Zeitung ist ja für den Analphabethen nicht näher oder ferner als der Nachrichtenteil, bloß weil das Thema ein anderes ist. Ich sage nur "Grundlegende Kommunikationsfähigkeit". So wie Kindern beigebracht bekommen, nicht zu dem Mann mit den Bonbons ins Auto zu steigen, muss man auch lernen, das was man liest, zu bewerten. Wer alles glaubt, was er liest, oder was man ihm sagt, hat ein Kommunikationsproblem. Gerne. Aber die, mit denen die meisten hier mal gerne diskutieren würden, machen sich halt mehr als rar. |
13.10.2002, 22:43 Uhr greengreengras Posts: 13 | Ich stimme hansth hier sehr zu, dass es ungeheuer gefaehrlich ist, vor das Recht der demokratischen Meinungs-Aeusserung noch andere Voraussetzungen davorzubauen!!! "Gebildet-heit" oder "Bildung" ist eine beliebte Voraussetzung... Online-Demokratie-Instrumente muessen leichtgaengig sein, sonst werden sie nicht genug von den Leuten genutzt, um die es eigentlich geht. Ein wichtiger Gedanke von wolfgangj moege aber hier nicht untergehen: Die Konzentration von lesenden Menschen ueber einem Nachrichtenmagazin oder einem e-Demo-Forum birgt die Gefahr der Propaganda in sich. Durch blosses Loeschen solcher Propaganda-Beitraege, die der wolfgangj`schen Bildung entbehren macht man sie nur zu Maertyrern. Was kann man also tun, um den Gefahren des Mediums zu begegnen? Sich mit ihnen kritisch auseinandersetzen und sie besiegen!!! Es ist wie in der un-elektronischen Demokratie: Es muss kraftvolle, couragierte, meinungs- / diskussionsfeste Demokraten gebn, die Abwehr zu leisten im Stande sind, wenns draufankommt! Ciao, Euer GGG -- http://forum.myphorum.de/top.php?f=5818 |
14.09.2002, 10:13 Uhr hansth Posts: 76 |
Stimmt das denn, dass man für diesen Zugang ein kritisches Maß an Wissen braucht?! Ich meine, dass man den Zugang durchaus so gestalten kann, dass wirklich jeder ihn ohne zusätzliches Wissen nutzen kann. Ich denke darüber ja mindestens schon 15 Jahre lang nach, wenn ich die Online-Medien z.B. auch für geistig beeinträchtigte Menschen nutzbar machen will, oder auch für gehörlos geborene, bei denen der Spracherwerb auch inhaltlich sehr schwierig wurde. Es geht nicht an, dass ich bestimmte Grundrechte an Fähigkeiten binde, z.B. an ein Wissen (von Online-Technik).
Den Widerspruch sehe ich in der "Sekundarisierung" von persönlichen Interessen. Wenn es um eine demokratische Beteiligung geht, dann basiert das viel stärker auf dem persönlichen Standpunkt, der ganz wesentlich durch eigene Interessen bestimmt ist. Dass der Ausgleich von unterschiedlichen Interessen dann über den Bezug zu einem "Allgemeinwohl" denkbar ist, steht nicht im Gegensatz zum demokratischen Kern des Einzelinteresses. Das Allgemeinwohl "verrechnet" sich erst aus diesen vielen Einzelinteressen. Und drum müssen die auch direkt artikulierbar sein. Wie es mit den elektronischen Medien nun seit 20 Jahren möglich ist. Ich warne also vor "unangemessenen" andere Kriterien, wie (Technik- oder Politik-) Wissen oder den Interessen von "Politik-Anbietern" (z.B. Parteien, ...). Gruß Hans [ Dieser Beitrag wurde von hansth am 14.09.2002 editiert. ] |
13.09.2002, 22:41 Uhr wolfgangj Posts: 51 | Original von wolfgangj: ... Natürlich muss jeder freien Zugang zur (E-)Demokratie haben. Ich will den Leuten nur ermöglichen ihre Teilhabe zu optimal zu gestalten. Dazu braucht man aber Wissen und dieses Wissen möchte ich irgendwo abrufbar haben. Hans : Ich meine, dass du darin irrst! Das Internet ist wie das Telefon eine Technologie, mit der man sicherlich unterschiedlich intelligent umgehen kann, für die man aber keinen "Führerschein" braucht!.. W: Ich dachte auch eher an politisches Wissen?? ----------------------- W: Für mich ist Demokratie vor allem ein Instrument um ein Staatswesen zum Wohle aller optimal voran zu bringen. Das man damit auch persönliche Interessen wahrnehmen "darf", sehe ich eher sekundär. Ich bin also ganz gewiss nicht bestebt irgendeinen meiner Mitmenschen wegzudrängen oder auszugrenzen. H: Du bist dir aber bewusst, damit eine sehr "eigenwillige" Definition zu liefern? Die auch nichts mit der semantischen Tradition dieses Begriffs zu tun hat? Und ihr vermutlich im Kern eher widerspricht? W: Na ja, Definition = Herrschaft des Volkes = "Alle Gewalt geht vom Volke aus". Daraus sollte aber doch die nächste Frage entstehen : "Warum? Was hat das Volk davon?" Meine Antwort : "Damit das Volk selbst für sein Wohlergehen sorgen kann." Wiederspreche ich dem? Ich praktiziere bestimmt keine Selbstaufgabe; ich habe nur festgestellt, daß persönlicher Wohlstand in einem Meer von Elend schnell zu Neid und damit letztendlich zu einer Ghettosituation führen würde. Darum sehe ich zum Beispiel die Sozialhilfe, die von meinen Steuern bezahlt wird als gut angelegt, und meinen Mitmenschen aus ehrlichem Herzen gegönnt. Ich bin ein Teil eines Souveräns, also versuche ich in bester Kant'scher Tradition als solcher zu handeln. Ich sehe da keinen Wiederspruch. -- Ach hättest Du gepostet ... |
13.09.2002, 21:33 Uhr hansth Posts: 76 |
Ich meine, dass du darin irrst! Das Internet ist wie das Telefon eine Technologie, mit der man sicherlich unterschiedlich intelligent umgehen kann, für die man aber keinen "Führerschein" braucht! Dass Analphabeten das als "aristokratisch" ansehen mögen, widerspricht dem nicht! Der Umgang mit unserer Schriftsprache ist kein aristokratisches Privileg!
Du bist dir aber bewusst, damit eine sehr "eigenwillige" Definition zu liefern? Die auch nichts mit der semantischen Tradition dieses Begriffs zu tun hat? Und ihr vermutlich im Kern eher widerspricht? Gruß Hans [ Dieser Beitrag wurde von hansth am 13.09.2002 editiert. ] [ Dieser Beitrag wurde von hansth am 13.09.2002 editiert. ] [ Dieser Beitrag wurde von hansth am 13.09.2002 editiert. ] |
13.09.2002, 16:57 Uhr wolfgangj Posts: 51 | @Hans (Vielleicht habe ich mich wirklich ungenau ausgedrückt.) Natürlich muss jeder freien Zugang zur (E-)Demokratie haben. Ich will den Leuten nur ermöglichen ihre Teilhabe zu optimal zu gestalten. Dazu braucht man aber Wissen und dieses Wissen möchte ich irgendwo abrufbar haben. Für mich ist Demokratie vor allem ein Instrument um ein Staatswesen zum Wohle aller optimal voran zu bringen. Das man damit auch persönliche Interessen wahrnehmen "darf", sehe ich eher sekundär. Ich bin also ganz gewiss nicht bestebt irgendeinen meiner Mitmenschen wegzudrängen oder auszugrenzen. Wars jetzt deutlicher? -- Ach hättest Du gepostet ... |
13.09.2002, 16:20 Uhr treczoks Posts: 117 | Klar, und demnächst muss man auch nicht mehr lesen können, um eine Zeitung zu nutzen. Fordern kann man das. Aber macht es Sinn? Die absolute Verweigerung, sich mit einem Medium auseinanderzusetzen produziert nicht automatisch einen Anspruch an das Medium. Das erklärt einiges. Wenn Du eine Zeitung benutzen willst, musst Du lesen lernen. Wenn Du ein Auto fahren willst, musst Du einen Führerschein gemacht haben. Aber das Internet soll sich bitteschön darauf einstellen, dass Du nicht bereit bist, Dich mit ihm Bildungstechnisch auseinanderzusetzen? Wie Aristokratisch muss dem Analphabethen die Existenz einer Tageszeitung vorkommen, und dem Führerscheinlosen die Autofahrer. |
13.09.2002, 14:30 Uhr hansth Posts: 76 |
Deine Beispiele verstehe ich aber nicht so recht im Zusammenhang mit dem hiesigen Thema der "eDemokratie", Wolfgang! Wie ein "Argument" zu werten ist, ist sicherlich AUCH ne ganz interessante Sache, bei der dann etwas Bildung nicht schaden kann. Aber auch außerhalb der elektronischen Medien stellt sich das Problem. Und auch "dumme" Menschen sind wahlberechtigte Bürger. Sie müssen nur ihr Interesse irgendwie artikulieren können. Man kann ihnen dabei etwas helfen und sollte das, wenn gewünscht, auch tun. Aber eine politische Beteiligung darf nicht von Zeugnissen und Testaten abhängen. Insofern bleibt mir das "VOR" weiterhin unverständlich. Was ich noch verstehen könnte, wäre eine Schlussfolgerung aus der PISA-Studie: wenn so viele, und wohl nicht nur junge, Menschen eine mangelhafte "Textkompetenz" haben (Lesen, Verstehen, Schreiben), dann ist schon fraglich, ob sie mit dem textorientierten Online-Medium etwas anfangen können. Andererseits kann diese Kompetenz auch online trainiert werden. Wenn denn auch die "Elterngenerationen" sich aktiv an diesen Online-Text-Medien beteiligen, die Politiker und Lehrer voran. Solange das nicht passiert, halte ich alles PISA-Gedröhne für Alibi-Lärm. Gruß Hans [ Dieser Beitrag wurde von hansth am 13.09.2002 editiert. ] |
13.09.2002, 14:18 Uhr wolfgangj Posts: 51 |
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13.09.2002, 13:13 Uhr hansth Posts: 76 |
Wolfgang, nur auf diese Titel-Frage möchte ich hier antworten: nein, das kann und darf keine Voraussetzung sein! Und das sage ich als "doppelter Lehrer": ich wollte eigentlich mal Politik-Lehrer werden und gebe derzeit gelegentlich Unterricht in der Internet-Nutzung. Was du dir wünschst ist sicherlich nützlich. Aber als Voraussetzung kann man das nicht erwarten. Menschen wollen kommunizieren, auch über politische Dinge. Das müssen sie online ungefähr so spontan tun können, wie auf der Straße, im Wirtshaus oder bei der Zeitungslektüre. Sonst haben wir kein demo- sondern ein aristokratisches System. Und wer will das denn wirklich? Gruß Hans |
13.09.2002, 12:54 Uhr wolfgangj Posts: 51 | Diese vermisse ich bzgl. der Politik leider im Netz: Irgendeine Stelle, die neutral und in klaren, verständlichen Worten Hintergrundwissen vermitteln kann. Dazu bedürfte es I.M.H.O zunächst einer zentralen Alphabetischen Begriffsbibliothek ungefähr im Stile von whatis.com . Besonders gefällt mir dort, daß man ziemlich schnell das gewünschte Stichwort finden, und vor allem, daß die Infomationstiefe durch die eingestreuten Links nahezu beliebig ist. Ausserdem sollte unter jedem Stichwort eine Frage zu hinterlegen sein, die dann möglichst sachlich und verständlich beantwortet wird. Die Magazinform der Bundeszentrale für politische Bildung http://www.bpb.de/publikationen halte ich da eher für ungeeignet. -- Ach hättest Du gepostet ... |
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