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Elektronische Demokratie
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      Zwischenruf: Demokratie als one way-Information?
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Thema: Zwischenruf: Demokratie als one way-Information?

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12.09.2002, 10:40 Uhr

hansth
Posts: 76

quote:
Sie haben Recht. Ein Kollege von mir im Berliner Abgeordnetenhaus bietet auf seiner Homepage ein Formular an, in das BürgerInnen Vorschläge für Kleine Anfragen machen eintragen können. Solche interaktive Nutzungen haben natürlich mehr Innovationspotential als das bloße Öffentlichmachen von Infos übers Netz.

Frau Marquardt, mich erschreckt doch etwas das Denken in diesen Einbahn-Strukturen: Dass heutzutage die Bürger besser informiert sein/werden könnten, ist für mich eine Selbstverständlichkeit. Was viel stärker politisch umstritten ist, ist ihre Artikulation und Partizipation schon per "Mitreden" und nicht erst per elektrifiziertem Abstimmungsverfahren.

Wo findet denn ein wirklich offenes Gespräch der Repräsentanten mit den Wählern/Bürgern statt? Transparent eben für alle? Müssen nicht die Repräsentanten ihre Rolle im politischen Entscheidungsprozess neu überdenken? Tun sie das ohne Verklemmungen, ohne "Besitzstandsdenken"?

Brauchen wir eine solche "politische Klasse" wirklich? Sind nicht statt der Repräsentanten eher Moderatoren (mit verbesserter Qualifikation) gefragt? Verkommt da nicht das Parlament zum verstaubten Bevormundungs-Theater? Wie aber könnte das Parlament eine wirkliche offene Redebühne auch für die Bürger werden? Dem Parlamentarismus, als Notwendigkeit für argumentativen Austausch, möchte ich weiterhin die Stange halten. Aber das Repräsentativprinzip wartet nur auf seine Ablösung. Mag sein, dass es noch einige Jahrzehnte wartet.

"elektronische Demokratie" ist das Bewusstwerden, dass die bisherigen materiellen Grenzen, von Ort, Zeit und leiblicher Präsenz, gefallen sind. Seit fast 20 jahren. Nur haben unsere Politiker das bisher kaum gemerkt.

Gruß
Hans Thiel




 
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