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Debatte
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Wortlaut der Reden, die zu Protokoll gegeben wurden

Dr. Friedrich-Adolf Jahn (Münster), CDU/CSU Karin Jeltsch, CDU/CSU >>

Berlin ist die Stadt, in der das nicht mehr geteilte Land und der wieder zusammenwachsende Kontinent sich am nachhaltigsten begegnen. Berlin ist Werkstatt der Einheit. Deshalb bedeutet das Votum für Berlin als Sitz von Parlament und Regierung eine in die Zukunft weisende und nicht nur an der Vergangenheit orientierte Entscheidung für Deutschland und Europa.

Sie ist ein Zeichen für das Verständnis der Deutschen, daß in beiden Teilen ihres einen Staates nicht alles so bleiben kann, wie es vordem war, wenn sie ein Volk sein wollen. Die Verweigerung der Hauptstadtfunktion gegenüber Berlin käme mir vor wie die Verweigerung der veränderten Realität in Deutschland und Europa. Es wird Geld kosten, die Wirklichkeit zu erkennen und entsprechend zu handeln. Sie aber nicht zur Kenntnis zu nehmen und ihre Herausforderungen zu verweigern, wird uns am Ende viel teurer zu stehen kommen.

Deshalb werde ich für Berlin als Sitz von Parlament und Regierung stimmen. Die gesamtdeutsche und die gesamteuropäische Perspektive behalten wir von Berlin aus am besten im Auge. Hier wächst national und kontinental am ehesten zusammen, was zusammengehört.

Die Entscheidung für Berlin ist keine Undankbarkeit gegenüber Bonn, das mit den Folgeproblemen selbstverständlich nicht alleingelassen werden darf. Aber all die regionalen Argumente gelten sowohl für Bonn als auch für Berlin, erfüllen also nicht die Maßstäbe der anstehenden Entscheidung. Bonn symbolisiert 40 gute Jahre für einen Teil der Deutschen. Diese Tradition wird in Berlin aber nicht aufgehoben, dessen freier Teil für die jüngste deutsche Geschichte gewiß keine geringere Bedeutung als Bonn gehabt hat. Der Einwand, daß der föderative Aufbau unseres Bundesstaates oder die demokratische Zuverlässigkeit Deutschlands mit einem Parlaments- und Regierungssitz Berlin zu erschüttern drohten, wird nicht als ernsthaftes Argument anzuführen sein.

Zudem ist es nicht gerechtfertigt, Berlin historisch zu disqualifizieren. Preußen existiert nicht mehr, und davon übriggeblieben sind bessere Werte als ein vergangener Militarismus. Nationalsozialismus und Kommunismus sind nicht in Berlin erfunden, wohl aber hier beseitigt worden.

Im übrigen habe ich die in 40 Jahren immer wieder einmütig bekräftigte Entscheidung für Berlin so ernst genommen, daß ich sie auch erfüllen will, wenn jetzt dafür die Voraussetzungen bestehen.

Karin Jeltsch, CDU/CSU >>
Quelle: http://www.bundestag.de/bau_kunst/berlin/debatte/bdr_140
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