Stand des Umbaus
Kuppelbau des Reichstagsgebäudes abgeschlossen -
Die Schlussphase des Innenausbaus hat begonnen
Der Bau der Kuppel ist im wesentlichen abgeschlossen. 3000 m2 Glasfassade sowie 800 t Stahlkonstruktion sind montiert, ebenso die begehbare, doppelläufige Rampe sowie die Aussichtsplattform. Auch das trichterförmige Lichtumlenkelement ist einschließlich der 360 Spiegelelemente installiert, über die natürliches Licht in den Plenarsaal geleitet wird. Zur Zeit wird das Geländer montiert und schließlich sollen die Rampen noch rutschfest beschichtet werden. Nach Aufnahme des Parlamentsbetriebs in 1999 wird das neue Wahrzeichen Berlins dann auch der Öffentlichkeit zugänglich sein.
Seit dem fristgerechten Abschluss der Rohbauarbeiten im Frühjahr 1997 sind der technische Ausbau und die Installation der technischen Gebäudeausrüstung in vollem Gange. Rund 750 Bauhandwerker werden bis Ende des Jahres u.a. mit Metallbau, Putz- und Steinmetzarbeiten, Heizungs- und Lüftungseinbauten sowie der Einrichtung von Sanitär-, Elektroanlagen beschäftigt sein. In den Eingangsbereichen - so auch vor allem in der großen 25m hohen West-lobby, dem zukünftigen Haupteingang - wurden die Aufzüge eingebaut. In den Seitenbereichen des ersten Obergeschosses haben Fachleute einen Teil der Inschriften russischer Soldaten und Offiziere restauriert, die zu Beginn des Umbaus zu Tage getreten sind und nach der Sanierung als Spuren der Geschichte an ausgewählten Orten wieder gezeigt werden.
Mit seiner elliptischen Sitzordnung nimmt der Plenarsaal sichtbar Gestalt an. Die stählerne Unterkonstruktion ist längst gebaut - ebenso die Gitterroste und Lochbleche, über die durch den Bodenbelag hindurch die Frischluftzufuhr erfolgen wird. Die ersten Arbeiten zur Verlegung des Teppichbodens haben bereits begonnen, so dass die Bestuhlung im Herbst dieses Jahres folgen wird. Zwölf Sichtbetonstützen markieren das Herzstück des Reichstagsgebäudes und bilden das Tragwerk für die Kuppel und das Dach. Im neuen Zwischengeschoss mit seinen 26 t schweren Tribünen werden Besucher oberhalb der Plenarsaalebene Gelegenheit haben, die Debatten des Bundestags zu verfolgen. Der nun 1200 m2 große Plenarsaal (bei den Architekten Wallot 640 m2 und Baumgarten 1375 m2) wurde von Sir Norman Foster in der Gebäudemitte unterhalb der Kuppel angeordnet. Das Präsidium hat seinen Platz wieder auf der Ostseite mit Blick auf die Westlobby. Die Abgeordneten schauen nach Osten und blicken auf das Hoheitszeichen, den Adler des Deutschen Bundestags. Die Grundform bleibt in allen Details erhalten, es soll lediglich den Besonderheiten des Standorts Rechnung getragen werden. In Absprache mit den Erben des Bildhauers Ludwig Gies wird der Adler nun größer als in Bonn ausfallen und beidseitig gestaltet sein.
Im zweiten Obergeschoss ist der Innenausbau für die Räume der Präsidentin, ihrer Mitarbeiter, den Ältestenrat und die Verwaltungsleitung gut vorangekommen. Die Verlegung der steinernen Boden- und Wandplatten bzw. die Putzarbeiten sind weit gediehen.
Die Fraktionssitzungssäle und die Presselobby befinden sich im dritten Obergeschoss. Hier sind die Verglasungen für die Pultdächer der vier Sitzungssäle abgeschlossen. Der Ausbau der Räume für die Fraktionsvorstände kommt zügig voran. In der Presselobby sind die Verlegearbeiten des Natursteins abgeschlossen, ebenso die Installation der Haustechnik in der Decke. Mittlerweile wurden auch die Fenster der Innenhöfe montiert.
Zudem macht die Realisierung des Ökologiekonzepts Fortschritte. Das Blockheizkraftwerk ist im Untergeschoss des Nord-Ost-Flügels eingebaut und wird seit Juli des Jahres bereits getestet. Die Bohrungen für die Einrichtung der Tiefenspeicher konnten abgeschlossen werden. Zur Zeit werden Leitungen verlegt, um den Wärmespeicher in 300 m Tiefe und den Kältespeicher in 50 m Tiefe an die Versorgungszentrale anzuschließen. Auf dem nach Süden orientierten Dach sind auf rund 320 m2 Solarzellen integriert, die umweltgerecht zur Stromversorgung beitragen. Ihre Leistung von max. 39 KW wird in das Stromnetz eingespeist, so dass z.B. die Entlüftung des Plenarsaals sowie das bewegliche Sonnenschutzelement betrieben werden können.
An der Außenfassade hat die Bundesbaugesellschaft Berlin konservatorische Maßnahmen durchführen lassen. Insbesondere an den nach Westen und Süden ausgerichteten Wetterfronten ist das Gebäude mit einer trockenen Hochdruck-Luftstrahlung gesäubert worden.
Über 90% aller Aufträge sind für den Umbau des Reichstagsgebäudes inzwischen vergeben, davon etwa die Hälfte an Bauunternehmen und Handwerksbetriebe aus Berlin und Brandenburg. Aus den EU-weiten Ausschreibungsverfahren konnte die Bundesbaugesellschaft Berlin zahlreiche Betriebe des Mittelstands beauftragen und unterstützt damit das mittelständische Baugewerbe.
Der Umbau des Reichstagsgebäudes, das "Flaggschiff" und bauliches Symbol zugleich für den Umzug des Deutschen Bundestags von Bonn nach Berlin ist, macht sichtbar Fortschritte. Wenn die Baufertigstellung Ende des Jahres erreicht ist, wird bis Frühjahr nächsten Jahres der technische Betrieb des Gebäudes aufgenommen. Insgesamt liegt die Bundesbaugesellschaft Berlin beim Umbau des Reichstagsgebäudes im Termin- und Kostenplan, der die Übergabe des fertiggestellten Plenarsitzes an den Deutschen Bundestag Ende April 1999 vorsieht und 600 Mio. DM Gesamtkosten nicht überschreiten soll.