Vorangegangene Wettbewerbe zum Paul-Löbe- und Marie-Elisabeth-Lüders-Haus:
Bereits im Juni dieses Jahres wurden die Ergebnisse des Kunstwettbewerbs zu den Bundestagsneubauten Paul-Löbe-Haus und Marie-Elisabeth-Lüders-Haus vorgestellt. Realisiert und ein weiteres Mal in der Ausstellung präsentiert werden die Arbeiten von:
Angela Bulloch | Ulrich Horndash | Imi Knoebel |
Jorgé Pardo | Barbara Probst | Neo Rauch |
Tobias Rehberger |
Von den Künstlern Eberhard Havekost und Stefan Hunstein werden Arbeiten angekauft. Gespräche über Arbeiten von Julia Mangold und Karin Sander sowie Helmut Federle sind noch nicht abgeschlossen.
Auf der Basis der Beratungen des Kunstbeirats des Deutschen Bundestags und der Empfehlungen der Kunstsachverständigen sowie des Architekten hatte die Bundesbaugesellschaft Berlin Anfang 1998 einen Kunstwettbewerb für drei Standorte ausgelobt: für die Ausschußsitzungssäle, den Europasaal und die Restaurants im Paul-Löbe-Haus sowie den Anhörungssaal im Marie-Elisabeth-Lüders-Haus.
Darüber hinaus zeigt die Ausstellung die vom Kunstbeirat des Deutschen Bundestags vor und neben diesem Verfahren bereits entschiedenen Kunst-am-Bau-Projekte für das Paul-Löbe-/Marie-Elisabeth-Lüders-Haus: Das Vergabeverfahren zu den Licht und Farbkonzepten führte zur Auftragserteilung an Francois Morellet und Maurizio Nannucci . Francois Morellets Konzept sieht eine Neoninstallation für die große Halle vor. Vier Neon-Leuchtbänder in den Farben Blau, Grün, Gelb und Rot werden in unterschiedlicher Bogenform von der Decke herabschwingen. Ein schwarz und weiß verschränktes Neon-Leuchtband führt das Gestaltungskonzept im Marie-Elisabeth-Lüders-Haus fort. Maurizio Nannucci hat für die Rotunde der Bibliothek ein umlaufendes Neon-Schriftband entworfen.
Auf dem Wege der Direktvergabe werden Projekte von Ellsworth Kelly und Joseph Kosuth realisiert. Ellsworth Kelly erhält für das Paul-Löbe-Haus den Auftrag zur Gestaltung der Fassade des Eingangsbereichs (Westfassade) und ggf. auch der Fassade zur Spree. Sechs große Aluminiumflächen (ca. 350 cm x 350 cm) in den Grundfarben Blau, Grün, Rot und Schwarz werden gegeneinander versetzt und sollen eine beschwingte und heitere Note in die klar gegliederte Architektur bringen.
Den Boden der Halle des Paul-Löbe-Hauses wird Joseph Kosuth gestalten. Er schlägt vor, einen durch die Halle in ihrer Längserstreckung ablaufenden Text von Ricarda Huch und Thomas Mann in Metallbuchstaben in den Boden einzulassen. Die beiden Texte beziehen sich auf die Frage "Was war also das Leben?" und sollen in der Halle, die von der Geschäftigkeit parlamentarischer Ausschußtätigkeit erfüllt sein wird, zu Nachdenklichkeit und einem Moment des Innehaltens anregen.
Wie berichtet wird auf der Freitreppe des Marie-Elisabeth-Lüders-Hauses zur Spree hin ein Geschenk des Mäzens Rolf Becker und seiner Frau an den Deutschen Bundestag seinen Standort finden: die Bronze-Skulptur MIRACOLO "L’idea di un’ immagine" (1969/70) von Marino Marini .
Das Marie-Elisabeth-Lüders-Haus entsteht auf dem östlichen Ufer der Spree. Mit dem "Sprung" über den Fluß symbolisiert und betont dieses Gebäude die Wiedervereinigung der beiden Stadthälften. Die ‘Mauer’ verlief hier unmittelbar am Spreeufer quer durch das Baugrundstück des Marie-Elisabeth-Lüders-Hauses. An ihren Verlauf und damit an die Teilung der Stadt soll daher ein Teilstück der Mauer erinnern, das im Inneren des Gebäudes, von außen frei zugänglich, wieder aufgebaut wird.