Gerhard Richter
* 1932 in Dresden · lebt und arbeitet in Köln
Preise und/oder Professuren · 1985 · Oskar-Kokoschka-Preis, Wien · 1981 · Arnold-Bode-Preis, Kassel · seit 1971 · Professur an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf
Einzelausstellungen · 1998 · Wexner Center for the Arts, Columbus / Ohio · New Paintings, Anthony d?Offay Gallery, London · Landschaften, Sprengel Museum, Hannover
Gruppenausstellungen · 1997 · Documenta 10, Kassel (seit 1972 auf jeder Documenta vertreten) · Biennale die Venezia · Deutschlandbilder, Martin-Gropius-Bau und Neue Nationalgalerie, Berlin
Gerhard Richter siedelte kurz vor dem Mauerbau, 1961, aus Dresden nach Düsseldorf über, auch aus der künstlerischen Motivation heraus, sich mit abstrakter Malerei und der Vielfalt künstlerischer Positionen überhaupt auseinandersetzen zu können. Seit 1962 verfolgt er aber ein malerisches Konzept, das die Gegenpoligkeit von figurativ-gegenständlich auf der einen Seite und abstrakt auf der anderen Seite überspringt. Er arbeitete zunächst nach Fotovorlagen aus Medien und verfremdete sie malerisch. Es ging ihm darum, einen Standpunkt "ohne Stil, ohne Komposition, ohne Urteil" einzunehmen.
In vielen Phasen entwickelte er dieses Konzept bis in die Gegenwart hinein. Zunächst reduzierte er seine Palette und ging auf Schwarz-Weiß-Fotografie mit lasierenden Graunuancen ein, mit denen er die optische Schärfe des Motivs verschwimmen ließ und so vom Betrachter abrückte. Er reflektierte damit eine überbordende Bildproduktion der Medien und der Werbung, die alle Inhalte vergegenständlicht und der Gleichgültigkeit des Rezipienten ausliefert.
Für das Reichstagsgebäude, im Westeingang, ist ein monumentales Format vorgesehen, das voraussichtlich in drei Farbpartien aufgeteilt sein wird, die ein gebrochenes Gelb, ein tiefes Rot und ein dunkles Grau zeigen - die Assoziation der "deutschen" Farben liegt nahe. Eine eindeutige Identifikation damit wird jedoch durch das autonome Farbkunstwerk eher gebrochen als ermutigt, da die Farben mit einem Spiegeleffekt ausgestattet sind und so im doppelten Sinne Reflexionen auslösen.
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