Katharina Sieverding
* 1944 in Prag, CSSR · lebt und arbeitet in Düsseldorf und Berlin
Preise und/oder Professuren · 1997-98 · Künstlerin im Geschäftsjahr der Deutschen Bank · seit 1992 · Professur an der Hochschule der Künste, Berlin
Einzelausstellungen · 1998 · Deutsche Guggenheim, Berlin · 1997 · Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf · 1992 · Nationalgalerie, Berlin
Gruppenausstellungen · 1998 · Gen-Welten. Prometheus im Labor?, Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland, Bonn · 1997 Rrose is a Rrose is a Rrose: Gender Performance in Photography, Guggenheim Museum, New York · Warhol Museum, Pittsburgh · 1997 · Biennale di Venezia (mit Gerhard Merz)
Katharina Sieverding befaßt sich seit den siebziger Jahren mit den Grenzerweiterungen des Mediums Fotografie. Sie überblendet und überlagert Fotomotive und präsentiert sie in monumentalen Paneelen. Sie arbeitet auch vorgefundene Materialien wie aktuelle Zeitungsausschnitte und Stills von Filmen in ihre Darstellungen ein.
Zunächst wandte sie sich Konstellationen der Selbstidentität zu, dies auch vor dem Hintergrund des Feminismus. Sie stellte monumentale Porträts von sich her und definierte ihre Rolle als Einzelne und im Verhältnis zu einem Partner; sie experimentierte auf diese Weise mit Rollenverschiebungen. Seit 1975 weitete sie ihre gesellschaftlichen Untersuchungen auch auf ethnisch und kulturell bedingte Verhaltensmuster aus.
In den achtziger Jahren tendierten ihre Darstellungen immer mehr dahin, eine allgemeine Bedrohung und Brisanz aufzuzeigen, wobei der Stimmungsgehalt und das Undefinierte dabei in den Vordergrund traten. Ein Beispiel dafür war die 1993, im öffentlichen Raum, in Berlin, zeitweise installierte Arbeit: "Deutschland wird deutscher", die auf rechtsradikale Vorfälle nach dem Mauerfall reagierte, ohne ihnen vordergründig mit Emotionalität oder auch rationalen Argumenten zu begegnen.
Für das Reichstagsgebäude, in der Abgeordnetenlobby, im ersten Obergeschoß, ist eine großformatige Fotoarbeit zum Andenken an die ermordeten und verfolgten Mitglieder des Reichstags der Weimarer Republik vorgesehen, die bereits 1992, vor dem Umbau des Reichstagsgebäudes, als Gedenkstätte dort eingeweiht wurde und auch im neuen Zusammenhang eine Gedenkstätte konstituieren wird.
Büro für Kunst und Kultur - ivdt - im Auftrag der Bundesbaugesellschaft Berlin mbH