172.000 MENSCHEN HABEN SEIT JUNI DEN KOSOVO VERLASSEN (ANTWORT)
Berlin: (hib/BOB-aw) Seit Anfang Juni dieses Jahres haben mehr als 172.000 Serben, Montenegriner, Roma und Ägypter, Kroaten sowie Angehörige anderer nicht albanischer Bevölkerungsgruppen die südserbische Provinz Kosovo verlassen. Dies teilt die Bundesregierung in ihrer Antwort (14/1583) auf eine Kleine Anfrage der PDS (14/1422) mit. Sie beruft sich dabei auf Angaben der Hochkommissarin der Vereinten Nationen für Flüchtlinge (UNHCR), Sadako Ogata, vom 26. Juli. Nach offiziellen jugoslawischen Angaben betrage die Zahl der aus dem Kosovo nach Zentralserbien und Montenegro Binnenvertriebenen 198.000. Eine Aufschlüsselung dieser Zahl nach Herkunftsgebieten liegt der Antwort zufolge nicht vor.
Wie die Regierung weiter erklärt, wurden nach Angaben der internationalen Friedenstruppe KFOR vom 26. Juli seit dem 12. Juni im Kosovo 198 Menschen ermordet. Zu den Opfern gehörten 73 Serben, 72 Albaner und 44 Angehörige anderer Volksgruppen. Eine detaillierte Aufschlüsselung der Zahlen nach Tatorten liegt der Regierung eigenen Angaben zufolge nicht vor. Laut KFOR liege die Mehrzahl der Tatorte im Zentralkosovo. Weiteren Angaben zufolge hat die von der UNO gestellte Übergangsverwaltung (UNMIK) mittlerweile 30 Richter und Staatsanwälte ernannt, die Haftprüfungen und erste Anhörungen durchgeführt hätten. Informationen zu Tatmotiven seien bislang nicht bekanntgegeben worden. Nach eigenen Angaben verfügt die Bundesregierung zudem über keine gesicherte Informationsbasis dafür, einzelne Personen, deren Beteiligung an Übergriffen auf Angehörige nicht albanischer Bevölkerungsgruppen festgestellt wurde oder denen eine derartige Beteiligung vorgeworfen wird, zweifelsfrei der sogenannten kosovo-albanischen Befreiungsarmee (UCK) zuzuordnen.
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