hib-Meldung
019/2001
Stand: 24.01.2001
Experten wollen Radverkehr stärker fördern und in Verkehrssysteme integrieren
14/3445) am Mittwochmittag
einhellig gefordert. Für den Radverkehr als integralen
Bestandteil des Gesamtverkehrssystems zusammen mit dem
Öffentlichen Personen-Nahverkehr (ÖPNV) trat
Friedrich-Wilhelm Oellers vom Deutschen Städtetag ein. In
Verkehrsentwicklungsplänen sollte der Radverkehr auf allen
Planungsebenen gleichwertiger Bestandteil der Zielplanung und der
Handlungsprogramme sein. Jörg Thiemann-Linden vom Verkehrsclub
Deutschland sah die Möglichkeit, im Zusammenspiel von
Verkehrs- und Städtebaupolitik den Fahrradanteil am
Verkehrsaufkommen zu erhöhen, um zur Minderung der Klimagase
beizutragen. Die Zunahme des Radverkehrsanteils von heute 11
Prozent auf 20 Prozent im Jahre 2010 müsse das Ziel sein.
Schließlich sei es unbestritten, dass eine aktive
Förderung des Radverkehrs ein Beitrag zur Steigerung der
Lebensqualität sei. Auch Ton Wellemann vom
niederländischen Verkehrsministerium forderte, das Rad als
vollwertiges Verkehrsmittel anzuerkennen. Eine konsequente
Autoparkpolitik im Sinne einer Beschränkung des Platzes auf
der Straße oder der Parkplätze sei oft effektiver als
den Radverkehr zu fördern. Thiemann-Linden machte sich
außerdem dafür stark, einen bundesweiten
Fahrrad-Masterplan unter Beteiligung der Länder und Gemeinden
zu verwirklichen. Dabei könne der niederländische
"Masterplan Fiets" ein Vorbild sein. Nur so könnten
möglichst viele Leute für das "Fahrradland Deutschland"
begeistert werden. Zusätzlich solle die
Straßenverkehrsordnung so geändert werden, dass sie
nicht mehr in erster Linie der sicheren und leichteren Abwicklung
des Autoverkehrs diene. Wolfgang Große wies in der
Anhörung im Namen des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs auf
Arbeitsmarktchancen hin, die mit dem Radverkehr verbunden seien.
Produktion, Teileherstellung und der arbeitsintensive Fahrradhandel
böten schon jetzt 18.000 Menschen Arbeit. Wachstum
verzeichneten auch Dienstleistungen wie Fahrradverleih und
Kurierdienste. Auch Fahrradkarten- und Buchverlage steigerten ihre
Umsätze. Außerdem forderte der Experte den Bund auf,
durch Änderungen der Straßenverkehrsordnung alle
für den Autoverkehr weniger wichtigen Straßen innerorts
auf Tempo 30 und außerorts auf Tempo 70 zu begrenzen, um
somit die Geschwindigkeitsdifferenzen zwischen Fahrrad- und
Autoverkehr auf diesen Straßen zu verringern. Auf diese Weise
könnten mehr als 1000 Menschenleben durch die Vermeidung von
schweren Verkehrsunfällen gerettet werden. Große schloss
sich den Forderungen nach einem Nationalen Radverkehrsplan an.
Dieser solle ein Jahresbudget von jeweils 1,5 Milliarden DM
für die Dauer von acht Jahren erhalten.
Berlin: (hib/RAB) Der Fahrradverkehr in Deutschland soll
stärker gefördert und besser in die Verkehrssysteme
integriert werden. Dies haben die Sachverständigen einer
Anhörung des Verkehrsausschusses zum "Bericht der
Bundesregierung über Maßnahmen zur Förderung des
Radverkehrs" (Quelle:
http://www.bundestag.de/bic/hib/2001/2001_019/04