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November 11/2000
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Kundgebung gegen rechte Gewalt

Rund 200.000 Menschen haben am 62. Jahrestag der Pogromnacht am 9. November in Berlin gegen rechte Gewalt und Fremdenhass demonstriert. Der Zug unter dem Motto "Wir stehen auf für Menschlichkeit und Toleranz" führte von der Synagoge an der Oranienburger Straße zum Brandenburger Tor. Unter den Teilnehmern waren Bundespräsident Johannes Rau, Bundestagspräsident Wolfgang Thierse, Bundeskanzler Gerhard Schröder, die Vertreter der Bundestagsfraktionen sowie viele weitere Repäsentanten des politischen Lebens und der Religionsgemeinschaften.

Teilnehmer der Demonstration.
Teilnehmer der Demonstration.

Auf der zentralen Kundgebung am Brandenburger Tor sagte Rau, Fremdenhass und Gewalt gegen Minderheiten und Schwache seien unentschuldbar. Wenn junge Deutsche Ausländer und Obdachlose durch die Straßen jagten und zu Tode prügelten, sei das eine "Schande für unser Land". Er appellierte an die Bevölkerung, sich auch gegen rassistische Sprüche und "dumme Parolen" zur Wehr zu setzen.

Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Paul Spiegel, mahnte vor den Teilnehmern, in den vergangenen Monaten seien Erinnerungen an die Vergangenheit wach geworden. "Können Sie sich vorstellen, welche Erinnerungen diese Verbrechen in uns Juden auslösen, auslösen müssen?" Und er fügte hinzu: "Wollen Sie eines Tages von Glatzköpfen und deren Vordenkern regiert werden – das ist die Frage, um die es wirklich geht."

Am Berliner Bahnhof Grunewald kamen Schüler zu einer Gedenkveranstaltung zusammen. Vom Gleis 17 des Bahnhofs waren in der NS-Zeit 55.000 jüdische Bürger Berlins in die Vernichtungslager abtransportiert worden. "Gegen das Wegschauen damals setzt ihr heute ein Zeichen für Menschlichkeit", hieß es in einem Grußwort von Bundestagspräsident Thierse. Die von Schuld freien jungen Menschen würden sich damit zu der Verantwortung für die Schuld bekennen, die ihre Großväter auf sich geladen hätten.

Auch in anderen Städten gedachten Zehntausende der Pogromnacht von 1938. Allein in Bremerhaven beteiligten sich mehr als 20.000 Menschen an einer Menschenkette.

Quelle: http://www.bundestag.de/bp/2000/bp0011/0011084a
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