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Dezember 7/2003
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Haupthalle mit Treppenaufgängen
Haupthalle mit Treppenaufgängen.

Die Architektur

Stephan Braunfels tritt mit seinen beiden Gebäuden westlich und östlich der Spree nicht in den Wettbewerb mit der wilhelminischen Fassade des Reichstagsgebäudes. Stattdessen reflektiert er sie bar aller Ornamentik. Der gut 350 Meter lange Block aus zwei über die Spree miteinander verbundenen Gebäuden fällt Betrachtern zuerst durch federleichte, weit auskragende Dachkonstruktionen auf, die mit ihren transparenten Kassettendecken im Inneren der Gebäude Leichtigkeit schaffen und dem Gussbeton der Wände und Säulen durch das Spiel von Licht und Schatten wechselnde Strukturen verschaffen.

Blick vom Paul-Löbe-Haus
Blick vom Paul-Löbe-Haus.
Die so genannte Bramante-Treppe
Die so genannte Bramante-Treppe.

Das Haus setzt auf Öffentlichkeit. Der Spreeplatz am westlichen Ufer, der über eine lange, leicht geschwungene Treppe zur Spree hinunterführt, korrespondiert an der gegenüberliegenden Seite mit einer sich nach oben weitenden Freitreppe, die knapp unter dem Dach des Marie-Elisabeth-Lüders-Hauses endet. Er lädt zur Muße ein, vielleicht auch zur Beredsamkeit: Hier treffen sich West und Ost und der Blick öffnet sich in alle Himmelsrichtungen. Die städtebauliche und damit auch öffentliche Bedeutung des Brückenschlags über die Spree vom Paul-Löbe-Haus zum Marie-Elisabeth-Lüders-Haus ist präsent in dem Raum zwischen den beiden Blöcken, die für die Öffentlichkeit durch eine schmale Brücke verbunden sind.



Wer hier arbeitet, wird Ruhe finden und doch mittendrin im parlamentarischen Geschehen sein können, denn die Wege in die anderen Häuser des Bundestages sind kurz.



Das Innere des Marie-Elisabeth-Lüders-Hauses ist geprägt durch das Licht, das durch die Kassettendecke in das Gebäude kommt und die klaren Formen in der Haupthalle immer wieder zu verändern scheint. Man kann die rechteckige Halle, geteilt in großer Höhe durch eine lange metallene Schiene, in der Lautsprecher untergebracht sind, auf einer umlaufenden Galerie von allen Seiten betrachten. Immer wird man beeindruckt sein vom Herzstück des Hauses, der Bibliotheksrotunde am westlichen Ende der Halle. Unter der Informations- und Beratungsebene des Rundbaus, durch dessen zwei große Fensterfronten der Blick über die Spree zum Reichstagsgebäude geht, ist in einem sonst leeren Raum ein Stück der Berliner Mauer erhalten. Das Teilstück der so genannten Hinterlandmauer folgt ihrem einstigen Verlauf und verweist somit auf die Geschichte des Ortes. Über der Gedenkstätte sind fünf Ebenen, unter anderem die Beratungsebene, und zwei Lesesäle angeordnet. Aus den Tiefen des Hauses kommen über ein ausgeklügeltes Transportsystem die gewünschten Bücher aus den Magazinen.

Haupthalle mit Bibliotheksrotunde
Haupthalle mit Bibliotheksrotunde.
Untersicht der Bramante-Treppe
Untersicht der Bramante-Treppe.

Beeindruckend ist auch der große Anhörungssaal, in dem künftig vor allem Untersuchungsausschüsse arbeiten werden. Von hier aus geht der Blick über die Spree auf das Paul-Löbe-Haus, auf die doppelstöckige Brücke zwischen beiden Häusern und auf das Reichstagsgebäude. Unter dem 290 Quadratmeter großen Raum liegt eine Treppe der besonderen Art, die so genannte Bramante-Treppe, benannt nach dem ersten Architekten der Hochrenaissance, der 1503 auch zum ersten Architekten der neuen Peterskirche in Rom wurde. Aber auch andere Treppen im Haus sind Blickfang durch ihre Verspieltheit und Formenvielfalt – die Trompetentreppe an der Rotunde oder die „Himmelsleiter“, auf der man zur Galerie gelangt, die die Halle umläuft.

Treppendetails und Büros in der Haupthalle
Treppendetails.
Treppendetails und Büros in der Haupthalle
Büros in der Haupthalle.

Die 600 Büros sind in Gebäudekämmen untergebracht, von denen zwei nur halbe Kämme sind, eine bauliche Notwendigkeit, die den gegenüberstehenden Plattenbauten auf der westlichen Seite der Luisenstraße geschuldet ist, deren Abriss zwar beschlossen, aber noch nicht vollzogen ist.

Nun wird das Haus in Besitz genommen. Von denen, die in ihm arbeiten und seine Dienstleistungen nutzen werden, und von den Flaneuren, Neugierigen, Interessierten, die sich ein Urteil bilden oder einfach nur beeindrucken lassen möchten. Beide werden sich nicht aus den Augen verlieren. So haben es Bauherr und Architekt gewollt.

Das Marie-Elisabeth-Lüders-Haus
Marie-Elisabeth-Lüders-Haus.
Quelle: http://www.bundestag.de/bp/2003/bp0307/0307022
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