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Hartmut Hausmann
Für Offenheit geworben
Sacharow-Preis an Kofi Annan
Kofi Annan, Generalsekretär der Vereinten Nationen, hat
für das Jahr 2003 den Sacharow-Preis für geistige
Freiheit erhalten. Diese seit 16 Jahren vom Europäischen
Parlament verliehene Auszeichnung wurde zugleich allen seinen
Mitarbeitern in besonderem Andenken an Sergio Vieira de Mello
gewidmet, die ihr Leben bei ihrer Arbeit für den Frieden in
der Welt verloren haben.
Die Preisverleihung, an der auch sechs der bisherigen
Preisträger in Brüssel teilnahmen, wurde vom
Präsidenten des Europäischen Parlaments, Patrick Cox, im
Rahmen einer feierlichen Sitzung vorgenommen. Bei der
Überreichung des mit 50.000 Euro dotierten Preises
erklärte Cox, der auch an diejenigen Preisträger
erinnerte, die nicht anwesend sein konnten, wie die immer noch in
der Türkei inhaftierte Leyla Zana: "Wir glauben an die Werte
der Charta der Vereinten Nationen. Wir kämpfen gegen den
Terrorismus, aber auch gegen die Armut." Cox begrüßte
unter Beifall der Abgeordneten auch die Angehörigen der bei
dem Attentat vom 19. August 2003 in Bagdad verstorbenen
UN-Mitarbeiter und die anwesenden Überlebenden.
Kofi Annan sagte in seiner Dankesrede, der Anschlag habe tiefe
Wunden hinterlassen, die Entschlossenheit jedoch nur gestärkt.
Die UN schätzten die Solidarität der EU. Europa habe
schwer unter Krieg, Tyrannei und schrecklichem Leid gelitten, dann
jedoch mit dem Friedensweg des Multilateralismus ein Zeichen der
Hoffnung gesetzt. Indem Annan an die Millionen Europäer
erinnerte, die einst Europa verließen, forderte er ein neues
Migrationsmanagement. Er erinnerte an die Genfer
Flüchtlingskonvention, die durch restriktive Praktiken
gefährdet sei. Die EU brauche ein gemeinsames Asylverfahren
und eine faire Aufteilung der Verantwortung. Zugleich müsse
die EU auch den Entwicklungsländern dabei helfen,
Flüchtlingen Schutz zu gewähren.
Zugleich warb Annan für mehr Offenheit gegenüber der
Not von Wirtschaftsflüchtlingen. Die Situation sei umso
tragischer, als Europa dringend Einwanderer brauche. Die
Einwohnerzahl der EU der 25 werde sich bis 2050 um 50 Millionen
Menschen verringern. Die Bevölkerung einiger Staaten wie
Italien, Österreich, Deutschland und Griechenland werde um ein
Viertel reduziert. Dienstleistungen könnten so nicht mehr
erbracht, Arbeitsplätze nicht mehr besetzt werden.
Zu den bisherigen Preisträgern des Sacharow-Preises, der
seinerseits zu größerem Engagement bei der Einhaltung und
Durchsetzung der Menschenrechte innerhalb und außerhalb der
Europäischen Union ermutigen soll, gehörten unter anderen
1988 Nelson Mandela und Anatoli Marchenko (posthum), 1989 Alexander
Dubcek, 1990 die Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi
(Birma), die seit 1989 bis heute unter Hausarrest steht, 1992 "die
Mütter der Plaza de Mayo" (Argentinien).
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