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Bernadette Schweda
Auf der Suche nach der Zukunft
Bundestag debattiert Wege in die moderne
Informationsgesellschaft
Mit der Förderung von Bildung, Forschung
und Innovation will die Bundesregierung die Möglichkeiten der
modernen Informationstechnologien ausschöpfen. Ein neu
aufgelegtes Aktionsprogramm Informationsgesellschaft 2006 soll dem
erwarteten digitalen Aufschwung den nötigen Rahmen geben.
Danach soll der Bereich des E-Government ausgeweitet, ein mobiles
Wissenschaftsnetz geschaffen, die drahtlose Übertragung
vereinfacht und der Einsatz von Chipkarten drastisch erhöht
werden. Der Bundestag hat die Regierungsvorlage am 29. Januar 2004
debattiert. Zur Diskussion standen auch Initiativen der Union und
der Liberalen zur Stärkung des Forschungs- und
Bildungsstandorts Deutschland. Dabei warf die Opposition der
Regierung schwere Versäumnisse beim Vorantreiben der
Informationsgesellschaft vor und sprach von einem
"Aktionismusprogramm" der Regierung.
Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement
(SPD) zeigte sich zu Beginn der Debatte zuversichtlich, dass die
Regierung auf dem richtigen Weg sei. Allerdings müssten die
Kräfte der Modernisierung und der Erneuerung gestärkt
werden, damit Deutschland auf allen weltwirtschaftlich wichtigen
Feldern Spitzenleistungen vollbringen kann. Dabei komme der
Informations- und Kommunikationstechnologie eine herausragende
Bedeutung zu, unterstrich der Minister und wies auf riesige
Wachstumspotenziale in diesem Sektor hin. So hänge von der
stärkeren Nutzung des Internets in Deutschland auch die
weitere wirtschaftliche Belebung ab. Daher solle bis 2005 die Zahl
der Internet-Nutzer auf 75 Prozent der Bevökerung ab 14 Jahren
steigen. Als weitere Schwerpunkte nannte Clement in diesem
Zusammenhang die Bereiche Breitbandmobilfunk und digitales
Fernsehen.
Die Opposition kritisierte das
Regierungsprogramm. Es fehle eine allumfassende Gesamtstrategie,
die in anderen Ländern seit Jahren Wirklichkeit sei, so die
CDU-Abgeordnete Martina Krogmann. Die Regierung habe das Thema in
den vergangenen Jahren zu den Akten gelegt und komme nun mit
"kleinkarierten" Aktionsprogrammen. "Ihre Politik ist zu spät,
zu langsam und zu halbherzig", hielt die Christdemokratin der
Exekutive vor. Das habe fatale Folgen für Deutschland, das in
allen entscheidenden Bereichen im internationalen Vergleich
zufückfalle.
Auch der FDP-Wirtschaftsexperte Rainer
Brüderle warf insbesondere den Grünen vor, die
Verantwortung für ein fortschrittsfeindliches Klima in
Deutschland zu tragen. Zum vorgelegten Programm der Regierung sagte
er: "Innovationen können Sie nicht an Runden Tischen
beschließen."
Die Vorwürfe der Opposition ließ
der Grünen-Politiker Fritz Kuhn nicht gelten. Die Union habe
die Innovationsdebatte verschlafen. Außerdem sei Schlechtreden
nicht der richtige Weg. Kuhn plädierte für
Subventionsabbau und Wettbewerb zugunsten von
Innovationen.
Mit der Zukunft der Bildung und der
Hochschulen beschäftigte sich das Parlament in der
anschließenden Debatte. Dabei stritten die Abgeordneten
über die mögliche Einführung von
Studiengebühren auch für ein Erststudium, die Abschaffung
der Zentralstelle für die Vergabe von Studienplätzen und
die Bildung von Eliteuniversitäten. Bundesbildungsministerin
Edelgard Bulmahn (SPD) verteidigte dabei ihren Plan für einen
Wettbewerb zur Ermittlung von deutschen Spitzenuniversitäten.
Sie warf der CDU/CSU vor, mit dem Vorwand des Föderalismus die
Modernisierung des Hochschulwesen zu boykottieren. Die
thüringische Wissenschaftsministerin Dagmar Schipanski (CDU)
lehnte die Pläne der Regierung im Namen der Länder ab.
Nach den Vorschlägen der Regierung soll eine internationale
Jury bis 2006 vier bis sechs Universitäten ermitteln, die dann
über fünf Jahre mit 250 Millionen Euro aus Bundesmitteln
unterstützt werden.
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