BOB
Afghanistan braucht weiter Hilfe
Bundestag nahm Antrag der Koalition
an
Auswärtiges. Deutschland solle bei der
internationalen Gemeinschaft für ein fortgesetztes Engagement
beim Wiederaufbau und für das Herstellen von Sicherheit und
Stabilität in Afghanistan werben. Ein entsprechender Antrag
(15/2757) wurde mit den Stimmen von SPD und Bündnis 90/Die
Grünen am 30. April im Bundestag angenommen. CDU/CSU und FDP
stimmten dagegen. Der Auswärtige Ausschuss hatte dazu eine
Beschlussempfehlung (15/3006) vorgelegt. Die Regierung in Kabul und
die internationale Gemeinschaft seien aufzufordern, so SPD und
Bündnisgrüne weiter, gemeinsam die notwendigen
Voraussetzungen für die Abhaltung von freien und fairen Wahlen
in diesem Jahr zu schaffen.
D eutschland müsse sich auch
verstärkt für die Förderung von Frauen- und
Menschenrechten in Afghanistan einsetzen und in diesem Zusammenhang
die Umsetzung der neuen Verfassung fördern. Die afghanische
unabhängige Menschenrechtskommission solle weiterhin in ihrer
Arbeit unterstützt werden. In Vorbereitung der Wahlen
müsse gemeinsam mit der internationalen Gemeinschaft,
insbesondere der Europäischen Union und den Vereinten
Nationen, unter Einbeziehung von Akteuren der sich entwickelnden
afghanischen Zivilgesellschaft, ein koordinierter
Wahlbeobachtungsprozess in Gang gebracht werden.
Der Bundestag forderte des Weiteren auf
Initiative von Sozialdemokraten und Bündnisgrünen die
Bundesregierung dazu auf, sie müsse das fortgesetzte und auf
die Provinzen Afghanistans ausgeweitete deutsche Engagement
für den Aufbau der afghanischen Polizei bekräftigen. Die
Regierung in Kabul sei bei der Erarbeitung und Umsetzung einer
Drogenbekämpfungsstrategie zu unterstützen. Gemeinsam mit
anderen Partnern müssten entwicklungspolitische Maßnahmen
ergriffen werden, um alternative Einkommensquellen zu
schaffen.
Abgelehnt wurde mit den Stimmen von SPD und
Bündnis 90/Die Grünen ein Antrag (15/2578) der CDU/CSU.
Die FDP enthielt sich der Stimme. Der Auswärtige Ausschuss
hatte auch dazu eine Beschluss- empfehlung (15/2991)
vorgelegt.
Die Union hatte festgestellt, der politische
und wirtschaftliche Aufbau Afghanistans als rechtsstaatliche
Demokratie komme langsamer voran als geplant. Die Ursache
dafür liege in erster Linie in der immer noch instabilen
politischen Lage, die durch fehlendes Verantwortungsbewusstsein
maßgeblicher politische Akteure auf afghanischer Seite,
Auseinandersetzungen unter regionalen Machthabern und mangelnde
Durchsetzungsfähigkeit der Regierung unter Präsident
Hamid Karzai gekennzeichnet sei.
Die Folgen dieser Defizite zeigten sich
besonders bei der Bekämpfung des Drogenanbaus. Diese habe
bisher nicht zu nennenswerten Ergebnissen geführt.
Dem Einsatz polizeilicher oder
militärischer Mittel stünden hier noch keine
ausreichenden entwicklungspolitischen Bemühungen zur Seite,
die den betroffenen Bauern andere legale Einkommensquellen
erschließen könnten. bob
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