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wol
Europäisches Netzwerk über Vertreibung
als "ein Anfang"
Ministertreffen in Warschau
Kultur und Medien. "Nach Deutschland wäre niemand gekommen"
sagte Staatsministerin Christina Weiss, Beauftragte der
Bundesregierung für Kultur und Medien, am 28. April im
Kulturausschuss auf die Frage der CDU/CSU, warum das erste
Ministertreffen zum Thema Vertreibung in Warschau stattgefunden
habe. Die Union hatte "nicht verstanden, warum ein solches Treffen
nicht in Deutschland möglich gewesen wäre, angesichts der
15 Millionen deutschen Vertriebenen". In diesem Zusammenhang
müsse die Verantwortung einzelner Staaten für diese
Vertreibung betont und auf die historischen Fakten verwiesen
werden; es gebe "nicht nur Deutsche als Täter".
Die Staatsministerin hatte ihre Zufriedenheit darüber
ausgedrückt, die sechs Kultusminister bzw. Vizeminister aus
Deutschland, Polen, Tschechien, Slowakei, Ungarn und
Österreich - die alle von Vertreibung betroffen waren - am 22.
und 23. April in Warschau zusammenzubringen. Dabei sei es gelungen,
ein europäisches Netzwerk über Vertreibung zu
vereinbaren. Weiss verwies dabei auf erhebliche Unterschiede zum
Thema Vertreibung zwischen den jeweiligen Ländern. Selbst die
Position der Politiker und Sachverständigen eines Landes
gingen dabei auseinander. Aus Sicht der Staatsministerin ist es
"ein Anfang, der nützlich ist für eine neue Diskussion".
Es sei aber "kein Treffen für ein Zentrum gegen Vertreibung"
gewesen, sagte sie.
"Europäisierung des Themas gelungen"
Die SPD beglückwünschte die Ministerin
nachträglich dazu, diese Runde zusammenbekommen zu haben. Es
sei ja nicht sicher gewesen, angesichts des schwierigen Klimas bei
diesem Thema überhaupt zu einem solchen Ergebnis zu gelangen.
Die Bündnisgrünen zeigten sich erleichtert, dass auf so
breiter Ebene eine Übereinkunft erreicht wurde. Damit sei eine
"Europäisierung des Themas gelungen". Es gebe aber kein
"Alleinvertretungsrecht" in dieser Sache. Gruppen, die diese Idee
gehabt haben, könne es vielleicht schwerfallen zu begreifen,
dass die thematische Behandlung in der öffentlichen Debatte
eine eigene Dynamik entwickeln könne und dann auch
Nicht-Betroffene ein eigenes Recht darauf hätten, sich dazu zu
äußern. Auch die FDP nannte das Resultat einen "Grund zur
Freude". Gleichwohl kritisierte sie die einseitige Ausrichtung. Ein
Netzwerk sei keine Alternative zu einem euro- päischen Zentrum
oder einer Gedenkstätte. wol
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