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Stütze des deutschen Wachstums
Handel mit Mittel- und Osteuropa
Wirtschaft und Arbeit. Der Handel mit den neuen Mitgliedstaaten
der EU in Mittel- und Osteuropa ist eine der Stützen des
deutschen Wachstums und sichert dabei Arbeitsplätze. Dies
stellt die Bundesregierung in ihrer Antwort (15/3900) auf eine
Große Anfrage der FDP-Fraktion (15/2898) zu den Auswirkungen
der EU-Osterweiterung auf den Mittelstand und das Handwerk fest. Im
vergangenen Jahr habe der Anteil der mittel- und
osteuropäischen Länder am deutschen Außenhandel 13,4
Prozent betragen. Nach Einschätzung der Regierung dürften
vor allem technologisch fortgeschrittene und kapitalintensive
Bereiche von der EU-Erweiterung profitieren. Dies betreffe vor
allem den Maschinen- und Anlagenbau, die Chemie- und
Kraftfahrzeugindustrie sowie die deutschen Umwelttechnologien.
Von den allgemeinen Wachstumsimpulsen würden auch die
überwiegend im Inland tätigen deutschen Handwerker
profitieren, heißt es weiter. Einerseits werde der
Marktzutritt für Handwerker aus den Beitrittsstaaten
erleichtert. Für Handwerker aus diesen Ländern entfalle
der komplizierte Nachweis von Fachkenntnissen, die der deutschen
Meisterprüfung gleichwertig sind. Andererseits gebe es noch
Beschränkungen der Dienstleistungsfreiheit beim Baugewerbe
einschließlich verwandter Wirtschaftszweige, bei der Reinigung
von Gebäuden, Inventar und Verkehrsmitteln sowie für
Innendekorateure. Damit würden in diesem "sensiblen Bereich"
Strukturanpassungen abgefedert. Für diese Berufsgruppen bleibe
die Entsendung der eigenen Mitarbeiter für bis zu sieben Jahre
nach der EU-Erweiterung beschränkt. Auf dem Bausektor gelte
zudem das Arbeitnehmer-Entsendegesetz, wonach die entsandten
Mitarbeiter den allgemein verbindlichen tariflichen Mindestlohn
erhalten müssen.
Mit dem leichteren Marktzutritt werde sich der Wettbewerb mit
ausländischen Anbietern auch für das deutsche Handwerk
intensiveren, glaubt die Regierung. Allerdings sollten die
Auswirkungen ihrer Ansicht nach nicht überschätzt werden.
Für die meisten Handwerke würden sich die
Marktverhältnisse nicht wesentlich ändern. Sprachliche
und kulturelle Barrieren wirkten sich hier besonders aus. Auch die
für viele Handwerke typischen Spezialisierungen,
Qualifikations- und Qualitätsanforderungen, die von den
Verbrauchern nachgefragt würden, beschränkten die
Auswirkungen. Deutsche Handwerker könnten dagegen Vorprodukte
und Vorleistungen aus dem Ausland kos-tengünstig beziehen.
Exporte und Auslandsinvestitionen deutscher Handwerker seien im
Zuge grenzüberschreitender Kooperationen und
Gemeinschaftsunternehmen vermehrt zu erwarten, heißt es
weiter.
Tschechien wichtigster Partner
Wichtigster Handelspartner unter den Beitrittsländern sei
Tschechien. Hier hätten sich die Exporte seit 1993 mehr als
vervierfacht und die Importe verfünffacht. Nach Polen gingen
29 Prozent der deutschen Exporte in die Beitrittsländer, und
28 Prozent der Importe aus dieser Ländergruppe kämen von
dort. Polen sei für Deutschland der zwölftwichtigste
Handelspartner für den Export und nehme bei den Importen Platz
13 ein. Gegenüber 1993 habe sich der Warenaustausch mit Polen
verdreifacht. Die Regierung erwartet, dass auch künftig der
Warenaustausch mit Tschechien und Polen überdurchschnittlich
und relativ ausgeglichen bei Einfuhren und Ausfuhren sein wird.
Schließlich sei Deutschland mit einem Anteil von 30 bis 40
Prozent an den gesamten ausländischen Direktinvestitionen in
den neunziger Jahren in den Beitrittsstaaten größter
ausländischer Investor gewesen. Rund 60 Prozent der
Direktinvestitionen in diesen Ländern hätten sich auf
Polen und Tschechien bezogen.
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