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wol/mik
Fraktionen kritisieren Vorgehen Schilys
Verlagerung der Birthler-Behörde
Inneres/Haushalt. Abgeordnete aus allen
Fraktionen haben am 15. Dezember im Innen- sowie im
Haushaltsausschuss das Bundesinnenministerium zum Teil heftig
für das Verfahren kritisiert, auf Grund dessen künftig
die Zuständigkeit über die Stiftung Aufklärung sowie
über die Stasiunterlagenbehörde ab 1. Januar 2005 der
Beauftragen der Bundesregierung für Kultur und Medien
unterstellt sein wird.
Kritik wurde im Innenausschuss auch an
Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) wegen Nichtbeteiligung und
Nichtachtung des Parlaments in dieser Frage geübt. Dabei
bezogen sich die Abgeordneten wiederholt auf den Paragrafen 35 des
Stasiunterlagengesetzes, wonach die so genannte
Birthler-Behörde entsprechend einem Beschluss des Bundestages
beim Bundesinnenministerium angesiedelt ist.
Dies machte auch die FDP geltend, die in
einem Antrag einen persönlichen Bericht des Ministers im
Innenausschuss gefordert hatte, dem dieser nachkam. Die Union
unterstrich bei ihrer Kritik auch die "Gutsherrenart", mit der der
Innenminister sein Verfahren durchgeführt habe. Sie verlangte
Respekt vor dem Parlament und regte dringend an, die Umorganisation
zunächst nicht durchzuführen, sondern noch einmal
eingehend zu prüfen.
Die SPD erklärte, man sei durchaus in
der Lage, Inhalt und Verfahren eines Vorgangs zu trennen, das
Vorgehen sei dennoch "schärfstens zu verurteilen".
Bündnis 90/Die Grünen sprachen
ironisch davon, dem Bundesinnenminister sei es hervorragend
gelungen, ein Zerreden über beabsichtigte Veränderungen
zu verhindern. Schwerwiegende Probleme durch die neue Lage sehe man
freilich nicht, da die Stasiunterlagenbehörde als
unabhängige Einrichtung unverändert bleibe und lediglich
die Dienstaufsicht wechsle.
Schily erwiderte, er bedauere eine zum Teil
beachtliche Rechtsunkenntnis der Abgeordneten der verschiedenen
Fraktionen. Entscheidungen dieser Art oblägen allein dem
Bundeskanzler. Eine Neuordnung der Regierungsbehörden sei
daher auch innerhalb einer Legislaturperiode legitim und
möglich. Einer Änderung der Rechtsvorschriften
bedürfe es dazu nicht. Der Minister zitierte, "wenn eine
Behörde des Bundes vom Zuständigkeitsbereich einer
obersten Bundesbehörde überführt wird, so gehen auch
die Befugnisse auf die andere, neue oberste Bundesbehörde
über".
Im Haushaltsausschuss kritisierten alle
Fraktionen, dass während den Etatberatungen zum Haushalt 2005,
die am 26. November abgeschlossen wurden, kein Abgeordneter
über den Schily-Plan informiert worden sei. Die SPD zeigte
sich "schwer enttäuscht" und die Bündnisgrünen hielt
dies für einen "ungeheuerlichen" Vorgang. Die Union meinte, es
sei unklug gewesen, dass Parlament nicht vorher zu informieren und
die Regierung tue gut daran, das "nicht noch einmal zu machen".
Trotzdem fand ein von der FDP initiierter Antrag der Opposition
keine Mehrheit, in dem die Informationspolitik der Regierung
missbilligt wird. Die Koalition hielt den Antrag nach ihren eigenen
"klaren Aussagen" für erledigt. Sie forderte die Regierung
jedoch auf, "unverzüglich" ihre Rechtsauffassung schriftlich
dem Ausschuss vorzulegen.
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