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"In der Schule wird etwas gelehrt, was die
Schreibkultur ablehnt"
Selbstkritischer Rückblick im
Ausschuss
Kultur und Medien. Die neue Rechtschreibung hat am 15. Dezember
erneut den Ausschuss für Kultur und Medien beschäftigt.
Ausgangspunkt für die teilweise kontroverse Diskussion waren
zwei Anträge, in denen die Abgeordneten mangelnde Klarheit der
neuen Schreibregeln und gestiegene Fehlerhäufigkeit als Folge
der Rechtschreibreform beklagen.
In der Initiative der CDU/CSU-Fraktion (15/4261) werden die
Kultusminister der Länder und die Bundesregierung
aufgefordert, entsprechende Schritte einzuleiten, um die zunehmende
Unsicherheit in der Bevölkerung rasch zu beseitigen. Der
weitergehende Gruppenantrag (15/4249) hat dagegen die
Rücknahme der Reform und die Rückkehr zur alten
Rechtschreibung zum Ziel. Die Abgeordneten beklagen in beiden
Anträgen, dass sich seit der Einführung der Reform
zunehmend eine Unverbindlichkeit der Sprache beobachten lasse.
In der Diskussion im Ausschuss haben Vertreter aller Fraktionen
ihre Unzufriedenheit über den Ist-Zustand der deutschen
Rechtschreibung nach der Einführung des neuen Regelwerks zum
Ausdruck gebracht. Selbstkritisch blickten sie auf die bisherige
Beteiligung des Parlaments am Reformprozess zurück. Dennoch
sahen die meisten der Abgeordneten keine Möglichkeit, zu den
alten Schreibregeln zurückzukehren. Die letzte Phase vor der
endgültigen Einführung der Reform müsse vom
Bundestag genutzt werden, hieß es, damit die bereits
festgestellten Unstimmigkeiten in der neuen Rechtschreibung wieder
beseitigt werden können.
"Im Grunde geht die Rechtschreibung die Politik nichts an",
stellte die Unionsfraktion gleich zu Beginn fest. Dennoch
könne das Parlament an diesem Problem nicht vorübergehen,
da der aktuelle Zustand unbefriedigend sei. Eine einheitliche
Rechtschreibung müsse auf allen staatlichen Ebenen
möglichst schnell und verbindlich eingeführt werden. Der
Gruppenantrag sei jedoch völlig falsch und unrealistisch.
Schließlich könne man das Rad nicht mehr
zurückdrehen.
Die FDP-Fraktion sprach sich gegen das Regelwerk aus, das sich
nicht am Sprachgebrauch orientiert: "In der Schule wird etwas
gelehrt, was die Schreibkultur ablehnt." Auch sei der bisherige
Umgang des Parlaments mit dem Thema "kein Schmuckstück". Den
Unionsantrag kritisierte die Fraktion als "nicht ganz zu Ende
gedacht".
Gleichzeitig beantragte die FDP eine öffentliche
Anhörung zur Rechtschreibreform, mit dem Argument, man
müsse diesem Thema mindestens die gleiche Aufmerksamkeit
widmen wie der Musikquote. Der Vorschlag fand keine Zustimmung. Die
Wirkung der Veranstaltung sei fragwürdig, so die übrigen
Fraktionen. Es sei auch fraglich, ob es zu einem Zeitpunkt, da der
Reformprozess fast abgeschlossen sei, noch sinnvoll wäre, sich
nun so einzumischen.
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