Berlin, den
10. November 2003
Schwarzwälder Bote
Lokalredaktion Freudenstadt
per Fax 07441/802-170
Leserbrief
zum Leserbrief „Viele Milliarden
verschleudert“
Schwarzwälder Bote, 10.11.03
Lieber Genosse
Raff,
der
Rentenbeitrag bleibt stabil, die Rentnerinnen und Rentner
müssen im kommenden Jahr mit einer Nullrunde auskommen. Dies
war sicherlich eine der schwierigsten Entscheidungen der
SPD-geführten Bundesregierung. Es geht darum, das
Milliardendefizit in der Rentenkasse kurzfristig auszugleichen und
die Rente gleichzeitig langfristig zu sichern.
Die Ausgaben
der gesetzlichen Rentenversicherung werden nicht nur durch
Beiträge finanziert. Der Bundeszuschuss ist die zweite
wichtige Einnahmequelle der Rentenkasse. Schon heute gibt der Bund
jährlich einen Zuschuss in Milliardenhöhe aus
Steuermitteln. Im Jahr 2003 sind das insgesamt 77,3 Milliarden Euro
(1996: 41,2 Mrd. Euro). Dies schließt die zusätzlichen
oder so genannten versicherungsfremden Leistungen mit ein - zum
Beispiel für Kindererziehung und einigungsbedingte Leistungen.
Der Bund entlastet also die Rentenkasse oder kurz gesagt: Der
Rententopf hängt schon längst am Steuertopf oder auch
Bundestropf.
Die Menschen
werden immer älter. Standen 1960 einem Rentner noch fünf
aktive Beschäftigte gegenüber, wird sich dieses
Verhältnis bis zum Jahr 2030 auf 1:2 reduzieren. Gleichzeitig
wird sich in diesem Zeitraum die Rentenbezugsdauer verdoppeln.
Hinzu kommt: Zu viele Frauen und Männer haben derzeit keine
Arbeit, zahlen also auch nicht oder nur wenig in die Rentenkasse
ein. Geld, das aber nicht da ist, kann auch nicht verteilt werden.
Aus zahlreichen Gesprächen und Briefen weiß ich, dass
viele Ältere bereit sind, ihren Beitrag zu leisten, damit die
Jüngeren nicht mit zu hohen Lohnnebenkosten belastet werden
und gleichzeitig Spielraum haben, zusätzlich für ihr
Alter vorzusorgen. Auch das ist
Generationensolidarität.
Renate
Gradistanac MdB
SPD-Bundestagsabgeordnete
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