Was mir am meisten Leid tut, ist, dass wir trotz der 40
Millionen DM, die wir für die Gegenwartskunst ausgeben - ein
unglaubliches Signal -, fast keine unbekannten Künstler haben,
dass die Künstler der letzten Jahrzehnte keine Chance haben
und dass die Künstler der nächsten Jahrzehnte keine
Chance haben, weil das Geld ausgegeben ist.
(Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNIS SES 90/DIE GRÜNEN,
der SPD, der CDU/CSU und der F.D.P.)
Darüber sollten wir einmal eine Debatte führen. Das hat
ganz viel mit der Freiheit der Kunst zu tun, aber auch mit der
Freiheit des Wortes der Abgeordneten. Danke.
(Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNIS- SES 90/DIE GRÜNEN
sowie bei der CDU/CSU und bei Abgeordneten der SPD und der
F.D.P.)
Nächster Redner ist der Kollege Ulrich Heinrich,
F.D.P.-Fraktion.
Ulrich Heinrich (F.D.P.): Frau Präsidentin! Liebe
Kolleginnen und Kollegen! Ich glaube, wir sind uns alle einig:
Professor Hans Haacke hat sich viel vorgenommen. Wer ausgerechnet
im deutschen Parlament den Begriff Volk infrage stellt, darf sich
über die kritischen Töne eigentlich nicht wundern.
Aber um es vorweg zu sagen: Ich finde die kritischen Töne
und Diskussionen ausgesprochen positiv. Dies geht zugunsten unserer
demokratischen Kultur und zugunsten der Kunst im Allgemeinen, aber
auch der Kunst im Deutschen Bundestag im Besonderen.
(Beifall bei Abgeordneten der F.D.P., der SPD und des
BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)
Trotzdem bleibt festzustellen: Die Töne sind umso kritischer,
je weniger man sich mit dem Kunstwerk ausei-nander setzt oder davon
weiß.
(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE
GRÜNEN)
Deshalb war es eine sehr weise Entscheidung, dass ein Kunstbeirat
berufen wurde. In diesem Kunstbeirat sitzen so ganz normale
Abgeordnete wie ich. Sie werden von einer ganzen Reihe von
Kunstsachverständigen, die ebenfalls dem Kunstbeirat
angehören, unterstützt. Dieser Beirat hat sich in zwei
Sitzungen sehr intensiv mit dem von ihm in Auftrag gegebenen
Kunstwerk befasst und sich jedes Mal mit großer Mehrheit
dafür ausgesprochen. Lieber Herr Kollege Lammert, Sie haben
vorhin aus der Beschreibung des Künstlers zitiert. Der
Kunstbeirat hat sich diese Beschreibung ausdrücklich nicht zu
Eigen gemacht, die hier mitgeliefert worden ist.
(Beifall bei der SPD - Hans-Peter Repnik [CDU/CSU]: Sie ist ja
Gegenstand des Berichtes!)
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