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Begegnungen im Parlamentsviertel

Bild: Bundestagsmitarbeiter vor der Glasfassade des Marie-Elisabeth-Lüders-Hauses.
Die Glasfassade des Marie-Elisabeth-Lüders-Hauses.

Bild: Der Saxofonist spielt mit geschlossen Augen sein Instrument
Saxofonist der Kultband Haindling.

Blick nach vorn

Ein leerer Sessel mit weißen Rosen und Gerbera steht zwischen den Sesseln von Bundespräsident Horst Köhler und Bundestagspräsident Wolfgang Thierse. Die Trauer um die vielen Menschen, die bei der Flutkatastrophe in Südasien ihr Leben ließen, prägt die Gedenkstunde im Plenarsaal des Parlaments. Später, in der Lobby und den Wandelgängen, richten viele auch den Blick nach vorn. Welche Konsequenzen müssen aus der Katastrophe in Südasien gezogen werden? Der Bundespräsident hatte schon eine Antwort gegeben. Er rief die Bürgerkriegsparteien in Sri Lanka und in der indonesischen Provinz Aceh dazu auf, den „spontanen menschlichen Impuls“ der gegenseitigen Hilfe aufzugreifen und Frieden zu schaffen.

Ähnlich auch Klaus-Jürgen Hedrich, Vorsitzender der Asean-Parlamentariergruppe des Bundestages. Er betont am Rande der Gedenkstunde, nun gehe es um den langfristigen Wiederaufbau. „Wir müssen die Katastrophe nutzen, um in den Konfliktgebieten einen Friedensprozess in Gang zu setzen.“ Johannes Pflug, Chef der deutsch-südostasiatischen Parlamentariergruppe, sieht das genauso. Er wollte auf Anraten des deutschen Botschafters in Sri Lanka eigentlich im März mit seinen Kolleginnen und Kollegen vor Ort ermitteln, „was an Hilfsleistungen ordentlich läuft und was besser gemacht werden könnte“. Aber weil das Bundestagspräsidium bis auf Weiteres von Reisen in die Region abrät, wollen die Parlamentarier erst einmal warten.

Die Katastrophe an den Küsten des Indischen Ozeans bewegt auch die Gäste des traditionellen Neujahrskonzerts der Bayern im Berliner Konzerthaus. Ministerpräsident Edmund Stoiber berichtet, sie hätten überlegt, ob sie das Konzert der bayerischen „Kultband“ Haindling nicht absagen sollten. Weil es sich wieder um ein Benefizkonzert handelt, hätten sie das nicht getan. Der Erlös geht an zwei Projekte der Berliner Stadtmission. Deren Direktor, Pfarrer Ralf Döbbeling, kann das Geld gut gebrauchen. Er sagt: „Not kennt keine Konkurrenz“. Später stehen in der Bayernvertretung Ernst Hinsken, Vorsitzender des Tourismusausschusses des Bundestages, und Haindling-Chef Hans-Jürgen Buchner zusammen. Hinsken ist stolz auf die Band, die nach einem Dorf in seinem Wahlkreis benannt ist. „Das ist ein Stück unserer Heimat. Die wissen, wie man das Konzerthaus zum Beben bringt.“ Die sechs Haindling-Musiker sind eben Könner.

Absolute Profis sind auch die Fotografen Angelika und Bernd Kohlmeier, die an einem Januarvormittag in der großen Halle des Marie-Elisabeth-Lüders-Hauses anzutreffen sind. Akribisch bereiten sie ein Titelfoto für den „Blickpunkt Bundestag“ vor. Dafür haben sie eine ganze Reihe von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Bundestages und externer Firmen gebeten, als Statisten mitzuwirken. Günther Weimershaus vom Parlamentsarchiv spielt da gern mit, ebenso wie Polizeiobermeister Marcel Gottschalk mit seinem Sprechfunkgerät. Er meint: „Im Leben sind wir alle doch Statisten.“

Text: Klaus Lantermann
Fotos: studio kohlmeier
Erschienen am 14. Februar 2005

Informationen:

Fotos von Angelika und Bernd Kohlmeier für den Blickpunkt Bundestag werden ab 16. Februar im Paul-Löbe-Haus zu sehen sein. Die öffentlich zugängliche Ausstellung heißt „Das Parlament im Blickpunkt“.


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