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39/1999
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FLUGHÄFEN AUF STEIGENDES PASSAGIERAUFKOMMEN VORBEREITEN

Bonn: (hib) to- Das Flugpassagieraufkommen wird in Deutschland von 126 Millionen auf 200 Millionen im Jahre 2010 ansteigen. Diese Prognose trug der Vorstandsvorsitzende der Flughafen Frankfurt Main AG (FAG), Dr. Wilhelm Bender, am Mittwoch nachmittag im Ausschuß für Tourismus vor. In der nichtöffentlichen Anhörung des Ausschusses zur Situation der deutschen Flughäfen unter tourismuspolitischen Gesichtspunkten erklärte Bender, der Anteil der Privatreisen habe sich stark erhöht. Der Flughafen sei ohne einen weiteren Ausbau nicht in der Lage, die künftige Nachfrage zu befriedigen. Derzeit würden zwei Optionen erörtert, und zwar eine neue Landebahn im nördlichen Bereich des Flughafens oder die zivile Nutzung des Militärflughafens in Wiesbaden-Erbenheim. Eine Entscheidung über den Flughafenausbau wird nach Einschätzung Benders am Jahresende getroffen werden. Bender beklagte, daß es in Europa erhebliche Wettbewerbsverzerrungen bei den Vorfelddiensten gebe. Die FAG ist mit 58.400 Arbeitsplätzen größter Arbeitgeber in Deutschland. Der Hauptgeschäftsführer der Flughafen München GmbH, Willi Hermsen, wies darauf hin, daß die Angebote im Linienverkehr für den touristischen Flugverkehr immer wichtiger werden. Der Charterflugverkehr gehe anteilmäßig stark zurück. Hermsen beklagte, die Vernetzung der Verkehrswege von seiten der Bahn reiche noch immer nicht aus. Zwar habe mit der Eröffnung der "Neufahrner Spange" im November 1998 die zweite Anbindung an das Münchner S-Bahn-Netz geschaffen werden können, doch seien wegen vieler Halte die auf beiden Strecken vergleichsweise langen Fahrtzeiten von rund 40 Minuten in die Münchener Innenstadt auf Dauer nicht haltbar. Nötig sei eine Expreß-Bahn, die die Strecke Hauptbahnhof-Flughafen in der halben Zeit bewältigt. Hauptziel sei jedoch der direkte Anschluß an das Fernverkehrsnetz der Deutschen Bahn. Schließlich müsse die Betriebszeitenregelung, die zwischen 22 Uhr und 6 nur 38 Flugbewegungen zuläßt, dem Wachstum des Flughafens und den veränderten technischen Rahmenbedingungen angepaßt werden, so Hermsen.

Für die Flughafen Düsseldorf GmbH führte der Vorsitzende der Geschäftsführung, Hans-Joachim Peters, die gleiche Klage. In der Stunde zwischen 22 und 23 Uhr sei die Zahl der Landungen von bisher 34 auf nur 15 begrenzt worden. Gerade diese Stunde sei für den Tourismusverkehr in Düsseldorf von vitaler Bedeutung. Damit werde eine "Schmerzschwelle" erreicht, die zu gravierenden Auswirkungen und sogar zu Standortverlagerungen etablierter Fluggesellschaften und Reiseveranstalter führen könne. Der Fernbahnhof in Düsseldorf werde voraussichtlich im Mai 2000 in Betrieb genommen, berichtete Peters weiter. Mit den Folgen des Flughafenbrandes werde man erst im Juli 2001 fertig. Dr. Götz Herberg, Vorsitzender der Geschäftsführung der Flughafen Berlin-Brandenburg Flughafen Holding GmbH, bedauerte die Tatsache, daß Berlin drei Flughäfen habe, die untereinander nicht verbunden sind. Problematisch sei auch die Bildung von Allianzen. Aufgrund der Konkurrenz im Reiseverkehr nehme die Konzentration der Reiseveranstalter und Fluggesellschaften weiter zu, was mit der Gefahr der Monopolbildung mit Nachteilen für die Kunden verbunden sei. Volkmar Stein, Sprecher der Geschäftsführung des Flughafens Leipzig/Halle GmbH, bedauerte, daß identische Ferientermine etwa in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen die Touristikentwicklung bremsten. Zu begrüßen wäre es nach Meinung Steins, wenn künftige Terminplanungen zu einer Entkoppelung von Ferienzeiten führen würden.



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Quelle: http://www.bundestag.de/bic/hib/1999/9903902
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