1965 - Diplomatische Beziehungen zu Israel
Die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zu Israel vollzieht sich in einer schwierigen außenpolitischen Situation. Der Grund dafür ist der Besuch des DDR-Staatsratsvorsitzenden Ulbricht Anfang März 1965 in Ägypten. Zu diesem Zeitpunkt sind die Spannungen zwischen Ägypten und Israel auf einem Höhepunkt. Wird Kairo in Reaktion auf den Austausch von Botschaftern zwischen Israel und der Bundesrepublik den anderen deutschen Staat anerkennen?
Die Hallstein-Doktrin macht die Bundesrepublik in dieser Situation erpreßbar. Außerdem wird bekannt, daß die Bundesrepublik als andere Form der Wiedergutmachung Waffenlieferungen an Israel leistet. Dies ist nicht nur innenpolitisch umstritten, sondern ruft auch den Unmut der arabischen Länder hervor. Die Einstellung der Lieferungen und deren Ersatz durch Wirtschaftshilfe lehnt Israel jedoch anfangs ab.
Erst nach hartnäckigen Verhandlungen einigt man sich auf ein Abkommen über langfristige Kredite an Israel. Die diplomatischen Beziehungen zwischen der Bundesrepublik und Israel werden im August 1965 aufgenommen.
Trotz der Einstellung der Waffenlieferung sehen die meisten arabischen Länder darin einen Affront und brechen ihre diplomatischen Beziehungen zu Bonn ab. Die Anerkennung der DDR durch Ägypten bleibt jedoch aus.
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Der erste israelische Botschafter in Bonn: Asher Ben
Nathan Bild: dpa-Bildarchiv |
Während die Bundesrepublik sich zunehmend außenpolitisch finanziell engagiert, kommt es 1966 zur ersten Rezession. Nach dem langanhaltenden wirtschaftlichen Aufschwung ist dies für viele Bundesbürger ein großer Schock.
ZeitPunkte: Daten und Fakten der 4. Wahlperiode (1961 - 1965)