CDU/CSU verlangt Auskunft über Kindersextourismus
Berlin: (hib/VOM) Die Bundesregierung soll sagen, was sie über Kinderprostitution und Kindersextourismus aus Deutschland in das europäische und nichteuropäische Ausland weiß. Dies fordert die CDU/CSU-Fraktion in einer Großen Anfrage (15/3851). Nach Schätzungen der Organisation "Terre des Hommes" betrage die Zahl der deutschen Sextouristen, die gezielt ins Ausland fliegen, um Kinder sexuell zu missbrauchen, jährlich etwa 10.000. Diese Touristen nutzten die Existenznöte der Kinder und ihrer Familien skrupellos aus. Das Problem bestehe auch an den deutsch-tschechischen und -polnischen Grenzräumen. Nach Schätzung überquerten täglich bis zu 6.000 Freier allein die Grenze nach Tschechien. Bei der Verbreitung von Kinderpornografie spiele das Internet eine erhebliche Rolle. Nach Schätzungen des US-Zolls seien weltweit rund 100.000 Internetseiten in den Handel mit Kinderpornografie verwickelt.
Die Abgeordneten wollen wissen, welche Möglichkeiten die Regierung sieht, die Arbeit von Nichtregierungsorganisationen und der Tourismusbranche im Kampf gegen Kindersextourismus zu unterstützen. Unter anderem wird gefragt, unter welchen Voraussetzungen ausländische Kinder und Jugendliche als Zeugen in deutschen Strafprozessen hinzugezogen werden können und welche Möglichkeiten des Zeugenschutzes es gibt. Die Regierung soll sagen, was sie plant, um die Bundesländer an der Grenze zu den EU-Staaten bei der Eindämmung des Kindersextourismus zu unterstützen. Auch über die Zusammenarbeit mit Unternehmen und Fachleuten der Tourismusbranche zur Bekämpfung des Kindersextourismus soll die Regierung Angaben machen. Darüber hinaus erkundigen sich die Abgeordneten, in welchen Ländern wie viele Verbindungsbeamte des Bundeskriminalamtes im Kampf gegen Kindersextourismus eingesetzt werden.