Bundestagspräsident Wolfgang Thierse diskutiert mit Jugendlichen in Hessen über Integration
Bundestagspräsident Wolfgang Thierse fährt am Freitag,
07. März 2003, nach Mülheim am Main, Offenbach,
Rödermark und Langen, um sich über Erfolge und Probleme
des interkulturellen Lernens zu informieren und mit Jugendlichen
über Integration an Schulen zu diskutieren.
Im Mittelpunkt steht ein Besuch der Erich-Kästner-Schule in
Offenbach. Zwischen 13.30 und 15.30 Uhr spricht der
Bundestagspräsident mit ausländischen Kindern,
Jugendlichen, Eltern und Lehrern über Probleme beim Erlernen
der deutschen Sprache. Die Erich-Kästner-Schule, eine
Sprachheilschule, führt gemeinsam mit dem Bildungswerk der
italienischen Gewerkschaft CGIL ein Integrationsprojekt für
ausländische Kinder im Alter von 6 bis 12 Jahren durch. Die
Kinder sollen beim Lernen der deutschen Sprache durch individuelle
Förderung unterstützt und ihre Eltern stärker in das
Leben der Schule eingebunden werden. Bei allen am Schulleben
Beteiligten will sich Thierse über den Ablauf dieses Projekts,
über die Bewältigung von Schwierigkeiten und die Erfolge
der schulischen Integrationsarbeit informieren.
Ab 16.30 Uhr ist der Bundestagspräsident dann zu Gast an der
Nell-Breuning-Gesamt- und Europaschule in Rödermark. Im
Gespräch mit den Schülerinnen und Schülern
möchte er erfahren, wie der Gedanke des interkulturellen
Lernens im Schulalltag umgesetzt werden kann und wie das gemeinsame
Lernen von Kindern verschiedener Nationalitäten
funktioniert.
In Langen besucht der Bundestagspräsident gegen 18.45 Uhr das
Jugendzentrum "Komma", um mit ausländischen Jugendlichen, mit
Musikern und Pädagogen über das Zusammenleben von
Menschen verschiedener Nationalität und über Musik als
Mittel der Verständigung gerade unter Jugendlichen zu
diskutieren. Im Anschluss an das Gespräch findet ein Konzert
der Kölner Musikgruppe "Microphone Mafia" und den Frankfurter
Musikern statt. Die Musiker von "Microphone Mafia", die aus
türkischen und italienischen Einwanderer-Familien kommen,
greifen ihre persönlichen Erfahrungen als Migranten in
Deutschland musikalisch auf und nutzen ihren Fundus kultureller
Vielfalt.
Bereits am Vormittag gegen 11.30 Uhr ist Thierse zu Gast in
Mülheim am Main. In einer Diskussion mit Schülerinnen und
Schülern des Friedrich-Ebert-Gymnasiums und der Bergschule
Apolda/Thüringen geht es um ihre Erfahrungen mit konkreter
Erinnerungsarbeit: Zwischen den beiden Schulen besteht eine
Partnerschaft, in deren Rahmen jedes Jahr ein gemeinsamer Besuch
der KZ-Gedenkstätte Auschwitz stattfindet. Mit diesem
Gespräch setzt der Bundestagspräsident seine
Bemühungen fort, die Erinnerung an die Geschichte wach zu
halten und das demokratische Engagement junger Menschen zu
stärken. So lädt er zum Beispiel alljährlich am 27.
Januar, dem Gedenktag für die Opfer des Holocaust, junge
Menschen in den Bundestag ein, um mit ihnen über deutsche
Geschichte und die Lehren daraus zu diskutieren.
Der Bundestagspräsident unterstützt regelmäßig
Initiativen und Projekte, die sich gegen Rechtsextremismus und
Fremdenfeindlichkeit wenden und sich für ein friedliches
Zusammenleben von Menschen verschiedener kultureller Herkunft
einsetzen. Er begrüßt es, dass das Thema Integration im
Zuge der Debatte um das Zuwanderungsgesetz breite Aufmerksamkeit
erfährt. Heute besteht ein weit gehender gesellschaftlicher
Konsens, dass Deutschland ein Einwanderungsland ist und daraus
Konsequenzen gezogen werden müssen. Es sei eine drängende
Aufgabe, das Zusammenleben der verschiedenen Kulturen auf Dauer zu
regeln und zu gestalten. Der Bundestagspräsident hält das
Zuwanderungsgesetz für notwendig, das zunächst an einer
Verfahrensfrage gescheitert war und nun erneut im Bundestag beraten
werden soll. Thierse: "Wer bei uns leben will, braucht seine
kulturelle Herkunft nicht zu verleugnen. Er muss aber bereit sein,
die Grundwerte unserer Verfassung zu akzeptieren, die
demokratischen Spielregeln anzuerkennen und die deutsche Sprache zu
erlernen." Ohne gemeinsame Sprache könne Integration nicht
gelingen. In Gesprächen mit Kindern und Jugendlichen will er
sich - aufbauend auf seinen Erfahrungen mit Projekten gegen den
Rechtsextremismus - nun vor Ort über den Stand der
Integrationsbemühungen informieren.
Programmablauf mit Hinweisen zur Berichterstattung:
Mülheim am Main
11.15 Uhr: Eintragung ins Gästebuch mit Bürgermeister
Bernd Müller Magistrat von Mülheim, Friedensstraße
20, 63165 Mülheim
Der Termin ist offen für Berichterstatter.
11.30 Uhr:
Gespräch mit Schülerinnen und Schülern aus
Mülheim und Apolda Friedrich-Ebert-Gymnasium, In der Seewiese
1, 63165 Mülheim am Main
Das Gespräch ist offen für schreibende Presse, Bild- und
Tonaufnahmen zu Beginn der Veranstaltung möglich.
Bundestagspräsident Thierse steht im Anschluss von ca. 13 Uhr
bis 13.10 Uhr für Fragen zur Verfügung.
Offenbach
13.30 Uhr: Gespräche mit Schülern, Lehrern und Eltern an
der Sprachheilschule Erich-Kästner-Schule, Geleitstraße
18, 63065 Offenbach
Das erste Gespräch mit Lehrern, Eltern und Betreuern des
Bildungswerkes ist offen für die schreibende Presse, Bild- und
Tonaufnahmen sind zu Beginn des Gespräches möglich. Das
darauf folgende Gespräch mit Kindern und Jugendlichen ist
nicht öffentlich. Vor Beginn des Gesprächs können
Foto- und Filmaufnahmen gemacht werden, im Anschluss daran steht
Bundestagspräsident Thierse von 15.30 bis 16 Uhr für
Fragen zur Verfügung.
Rödermark
16.30 Uhr: Gespräche an der Europaschule Nell-Breuning-Schule,
Kapellenstraße 12, 63322 Rödermark
Die Gespräche sind nicht öffentlich, Bild- und
Tonaufnahmen sind zu Beginn des Gespräches möglich. Der
Präsident steht im Anschluss daran von ca. 17.45 bis 18 Uhr
für Fragen zur Verfügung.
Stadt-Langen
18.45 Uhr: Gespräche und Konzert im Jugendzentrum
"Komma"
Jugendzentrum "Komma", Nördliche Ringstraße 96-98, 63225
Langen
Alle Veranstaltungen sind offen für Berichterstatter.
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